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Gehe AG heißt künftig Celesio AG
"Ich bin froh, dass sich unsere Aktionäre dermaßen deutlich hinter unseren neuen Namen gestellt haben", kommentierte Dr. Fritz Oesterle, Vorstandsvorsitzender der künftigen Celesio AG das Abstimmungsergebnis, nachdem er zuvor die Aktionäre eindringlich auf diesen Namensvorschlag eingeschworen hatte.
Oesterle wies darauf hin, dass mit dem neuen Namen Verwechslungsmöglichkeiten bzw. eine Gleichsetzung des international agierenden Konzerns mit dem deutschen Pharmagroßhandel ausgeschlossen sind: "Mit unserer neuen Konzernstruktur haben wir unsere Geschäftsbereiche Pharma-Einzelhandel und -Großhandel international ausgerichtet. Dafür steht in Zukunft der Name Celesio, und wir machen damit zugleich deutlich, dass unser internationaler Konzern viel mehr ist als unser deutsches oder tschechisches Großhandelsgeschäft, die beide natürlich auch in Zukunft Gehe heißen werden."
Die von Vertretern der Kleinaktionäre vorgetragene Kritik, die Namensänderung sei mit zu hohen Kosten verbunden, wies Oesterle zurück: "Wenn beispielsweise Gesundheitsministerin Schmidt den Geschäftsbericht des Konzerns nicht mehr mit dem Geschäftsbericht des deutschen Großhandelsgeschäftes verwechselt und infolgedessen das internationale Geschäft auf das deutsche Geschäft in der Meinung herunterbricht, wir hätten in Deutschland 340 Millionen Euro verdient, dann hat sich die Namensänderung dreimal am Tag bezahlt gemacht!"
Im Übrigen wies der Vorstandsvorsitzende darauf hin, dass das für die Namensänderung erforderliche Geld in erster Linie nicht in zweifelhafte Namen-Findungs-Agenturen geflossen, sondern dass damit hauptsächlich Juristen bezahlt wurden, die überprüften, ob der Kunstname noch frei und sprachlich in keinem Land der Welt mit negativen Konnotationen behaftet sei. Außerdem stehe der Name nicht für ein Markenprodukt, sondern für eine Holding, was zur Folge habe, dass man lediglich die Financial Community darauf aufmerksam machen müsse, was mit relativ geringen Kosten verbunden sei.
Oesterle, der immer wieder betonte, in Sachen Sparsamkeit ein stolzer Schwabe zu sein, versicherte, dass "sich die Kosten der Namensänderung nicht im siebenstelligen" Bereich bewegten. Die Namensänderung wird übrigens erst nach dem Eintrag in das Handelsregister, der in den kommenden Wochen erwartet wird, gültig.
Jubelergebnisse zum Jubiläum
Sichtlich stolz war Oesterle auch darauf, den Aktionären genau passend zum 100-jährigen Jubiläum der Gehe Aktiengesellschaft das beste ordentliche Ergebnis vor Steuern präsentieren zu können, das die Aktiengesellschaft je erzielt hat.
Oesterle: "Unser Ergebnis vor Ertragssteuern steigerten wir um 17,6 Prozent auf nunmehr 343,6 Millionen Euro. Wir haben unsere Umsatzrendite, also das Ergebnis vor Steuern im Verhältnis zum Umsatz, deutlich erhöht. Die Umsatzrendite stieg im Konzern von 1,72 Prozent im Jahr 2001 auf 1,87 Prozent im vergangenen Jahr." Oesterle wiederholte in seiner Rede die Zahlen, die er auch auf der unlängst abgehaltenen Bilanzpressekonferenz bekannt gab (siehe AZ Nr. 12 vom 17. März 2003)
Der Vorstandsvorsitzende bedankte sich unter Applaus bei allen Mitarbeitern des Unternehmens und versprach, auch weiterhin das Ertragsergebnis zu steigern. Grundsätzlich bescheinigte Oesterle der Pharmadistribution gute Chancen, da es sich hierbei aufgrund der demographischen Entwicklung um einen Wachstumsmarkt handle. Der frühe Termin der Vorstellung des Geschäftsberichtes erlaube es zwar nicht, schon jetzt konkrete Zahlen vorzulegen, aber Oesterle lies durchblicken, dass auch dieser zeitliche Abschnitt aller Wahrscheinlichkeit nach als Erfolg zu werten sein wird.
Im Hinblick auf die Rabatt-Diskussion unterschied der Vorsitzende auf der einen Seite den dreiprozentigen Zwangsrabatt, der sich jedoch auf die Apotheken-Verkaufspreise bezieht und somit die Bezugsgröße darstellt, die das Gesetz vorschreibt. Auf der anderen Seite müsse man jedoch sehen, dass der Stuttgarter Großhändler seine Ware zu Großhandelskonditionen verkaufe und "somit effektiv mit 4,2 Prozent" belastet sei.
Auf die Frage, ob man sich am Rabatt-Kampf beteiligen wolle, verwies Oesterle, der keinen Namen nennen wollte, auf einen Wettbewerber "relativ nördlich", der zu Jahresbeginn mit deutlich erhöhten Rabatten das Marktgeschehen beeinflusst hätte.
Auf die Einführung der Positivliste hin angesprochen, zeigte sich der Vorsitzende gelassen: "Die Positivliste ist für unser Geschäft wegen der Reduktion der Lagerkapazitäten natürlich positiv. Und weniger Arznei wird deswegen auch nicht verbraucht." Auch bezüglich der Aut-idem-Regelung seien keine Nachteile zu erkennen: "Diese Regelungen sind zu komplex, die versteht ohnehin keiner, so dass sie auch keiner anwendet."
Oesterle versicherte, dass die Akquiseabsichten des Unternehmens weiterhin auf den Hauptmarkt Europa konzentriert seien, wo im Großhandelsbereich immer noch genügend weiße Flecken auf der Landkarte zu finden seien, die das Unternehmen noch erobern könne: "Der Kauf von Drugstore-Ketten in den USA interessiert uns nicht."
Aufsichtsrat bestätigt, Dividende erhöht
Auf der Hauptversammlung wurden auch die Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseigner neu gewählt. Dabei wurde der bisherige Aufsichtsrat bestätigt, der sich somit aus den Herren Prof. Dr. Julius M. Curtius, Dr. Hubertus Erlen, Günther Hülse, Dr. Ihno Schneevoigt, Prof. Dr. Theo Siegert und Prof. Dr. Erich Zahn zusammensetzt. Sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat wurde die Entlastung für das Geschäftsjahr 2002 erteilt.
Ebenfalls Zustimmung fand der Dividendenvorschlag der Verwaltung. Danach erhalten die Aktionäre eine um 10,4 Prozent erhöhte ordentliche Dividende von 0,85 Euro pro Aktie. Im Gegensatz zu Kritikern, die eine höhere "Jubiläumsdividende" gefordert hatten, befand Oesterle die Dividende "keineswegs als knauserig". Die neuen Aktien, die im Rahmen der Kapitalerhöhung im Jahr 2002 ausgeben wurden, sind bereits für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr voll dividendenberechtigt.
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