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Ernährung aktuell
Acrylamid: Wissenschaftler warnen erneut
Drei Wissenschaftler der Universität Köln untersuchen gegenwärtig das Ausmaß der Acrylamid-Aufnahme aus Nahrungsmitteln. Die ersten Ergebnisse liegen inzwischen vor. Die Forscher konnten unter anderem zeigen, dass Acrylamid in die Muttermilch übertritt.
In weiteren Studien wollen sie die Zusammenhänge erforschen, die der krebserzeugenden Wirkung von Acrylamid zugrunde liegen. Daraufhin soll dann genauer abgeschätzt werden, wie sehr Menschen von dieser Wirkung des Stoffes betroffen sind und welche Vorsichtmaßnahmen sie treffen müssen, um Risiken zu vermeiden.
Im Gegensatz zu jüngsten Medienberichten gebe es in Sachen Acrylamid keinen Grund zur Entwarnung, so die Studiendurchführenden. "Die Wissenschaft ist noch nicht so weit, um das tatsächliche Ausmaß der Gefährdung des Menschen beziffern zu können. Es ist nach wie vor unklar, wie die tierexperimentellen Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen sind", erklären Edgar Schömig und Uwe Fuhr vom Institut für Pharmakologie der Universität Köln.
Der Stoff löst nachgewiesenermaßen bei Tieren Krebs aus und ist als für den Menschen "wahrscheinlich krebserzeugend" eingestuft worden. "Verglichen mit anderen krebsauslösenden Substanzen in Lebensmitteln ist der Abstand zwischen den Dosen, die im Tierversuch Krebs erzeugen, und den Dosen, die der Mensch mit der Nahrung zu sich nimmt, gering", betonen Schömig und Fuhr.
Gemeinsam mit Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg wehren sich die beiden Forscher ausdrücklich gegen "wissenschaftlich nicht belegte und schlecht recherchierte Medienberichte", die den Eindruck erwecken, dass die Substanz in Lebensmitteln ungefährlich ist.
Die schwedische Lebensmittelbehörde schätzt die Zahl der Krebsfälle in Deutschland durch Acrylamid auf jährlich etwa 8000. "Acrylamid kommt in einer Vielzahl industriell hergestellter Lebensmittel vor, entsteht aber auch bei der häuslichen Nahrungszubereitung. Die Verringerung der nahrungsbedingten Acrylamidaufnahme ist auf jeden Fall sinnvoll", meint Sörgel. pte
Quelle: Pressemitteilung der Universität Köln
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