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DAZ aktuell
Das ist nicht fair (Gastkommentar)
Dass Apotheker bei Politikern nicht immer einen guten Stand haben, daran hat man sich mittlerweile fast schon gewöhnt. Dass aber Vertreter von Kostenträgern auf die Apotheker eindreschen und öffentlich, wie Norbert Schleert vom AOK-Bundesverband anlässlich der jüngsten Veranstaltung des managementforums am 3. und 4. September in Bad Homburg, den Apothekern Unfähigkeit in Bezug auf eine Zusammenarbeit vorwerfen, geht doch zu weit. Vollmundig behauptete Schleert, Apotheker seien nicht befähigt, den Kassen Daten vollständig aufzubereiten und zu liefern und verkündete die These, dass niedergelassene Apotheker nur vereinzelt in der Lage seien, Ärzte erfolgreich zu beraten. Ebenso erklärte er, dass Arzt- und Patientenberatung durch Apotheker nicht gegeben sind, Patientenführung bislang weitgehend ohne Apotheker erfolgt sei. Als Fazit seines Vortrages behauptete er kühn, dass die neue Gesetzesvorlage Kassen und Apothekern Chancen bieten würde. Das ist falsch – zumindest was die Chancen der Apotheker betrifft, irrt sich Herr Schleert gewaltig!
Aber zurück zu den einzelnen Vorwürfen, zunächst zur "mangelhaften" Lieferung von Daten seitens der Apotheker: Unsere deutschen Apotheken verfügen seit vielen Jahren über erstklassige EDV- Systeme und können Daten liefern, von denen Krankenkassen nur träumen. Apotheker kämpfen für ein gutes Image – als Partner im System sollten Krankenkassen mit den Apothekern zusammenarbeiten und sich über die Möglichkeiten des Datenaustauschs mit den Apothekern unterhalten. Grundsätzlich sollte auf Veranstaltungen auf der Grundlage von Fakten diskutiert werden – Polemik kann man sich schenken. Zum Vorwurf der "unzureichenden" Beziehung zwischen Apothekern und Patienten: Die Aussage, dass die Arzt-Patientenbindung stärker sei als die Bindung zwischen Apotheker und Patient ist schlicht falsch.
Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren als Organisationspartner für Rechenzentren und Apotheken mit diesem Markt und kann Herrn Schleert nur raten, noch enger mit den Apothekern unseres Landes zusammen zu arbeiten. Wenn er sich informieren würde, wüsste er, was Apotheken tagtäglich für ihre Patienten leisten und welche Möglichkeiten Apotheker den Kassen für eine erfolgreiche und kostensenkende Zusammenarbeit anbieten können. Apotheker sind in der Lage, Pharmaceutical Care für ihre Patienten zu leisten und sind schon jetzt auf alle DMP-Programme vorbereitet. Außerdem sind sie offen für alle Programme zur Integrierten Versorgung.
Insgesamt sollte Herr Schleert seine Haltung überdenken. Wir brauchen unsere Apotheken! Die Menschen in unserem Lande wollen eine patientennahe Versorgung durch ihre Apotheke, die in ein gutes Miteinander mit den Krankenkassen eingebettet sein sollte.
Gerfred Boldt, Strategische Unternehmensplanung, Lauer-Fischer GmbH
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