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- DAZ 45/2003
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Cannabis-Wirkstoff hilft bei chronischen Nervenschmerzen
CT-3 ist ein künstlich hergestelltes Molekül, das einem körpereigenen Abbauprodukt von Tetrahydrocannabinol (THC), dem Hauptwirkstoff in Cannabis, stark ähnelt. In Tierversuchen zeigte das Molekül antientzündliche und schmerzlindernde Eigenschaften bei relativ geringen Nebenwirkungen. Der Wirkmechanismus ist nicht endgültig geklärt.
Neben der Hemmung der Cyclooxygenase 2 und anderer Postrezeptor-Mechanismen wird die Interaktion mit bisher nicht identifizierten Cannabinoid-Rezeptoren im Zentralnervensystem diskutiert. In Tierversuchen ergab sich kein Hinweis auf eine mögliche Abhängigkeit.
In der randomisierten, kontrollierten Doppelblind- und Cross-over-Studie wurden 21 Menschen untersucht, die an chronischen Schmerzen durch eine Nervenverletzung litten. Drei Stunden nach der Medikamentengabe sollten die Patienten auf einer Skala beurteilen, wie stark der Schmerz ist. Nach einer Woche wurde CT-3 abgesetzt, bei den Patienten kam es anschließend zu keinen erkennbaren Entzugserscheinungen.
Das Ergebnis: Bei einer Tagesdosis von 40 bis 80 Milligramm reduzierte CT-3 die Schmerzen deutlich besser als Plazebo, schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf. Zudem zeigten sich keine negativen Auswirkungen auf Psyche, Blutwerte, Körpergewicht und das Herz-Kreislauf-System. Die Patienten klagten am häufigsten lediglich über Mundtrockenheit. Weitere Studien sollen nun zeigen, ob CT-3 bei entzündlichem Gelenkrheuma eingesetzt werden kann – die Substanz wirkt auch stark antientzündlich.
Literatur
Presseinformation der Medizinischen Hochschule Hannover vom 1. Oktober 2003. ck
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