Feuilleton

Ausstellung: Carl Spitzweg – Maler und Apotheker

Bis zum 29. Februar 2004 zeigt das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt die Sonderausstellung "Carl Spitzweg, der Maler und Apotheker - Natur und Naturwissenschaft in seinem Werk".

Spitzweg wurde 1808 als Sohn eines Kaufmanns in München geboren, beendete in der dortigen Hof-Apotheke als 20-Jähriger seine praktische Ausbildung und vier Jahre später an der Universität München sein breit gefächertes naturwissenschaftliches Studium. Die Prüfung als Kandidat der Pharmazie bestand er mit Auszeichnung.

Natur und Naturwissenschaft

Die bekannten Bilder Spitzwegs wurden in diesem und in den vorangegangenen Jahren in großen Ausstellungen gezeigt, die jeweils neue Erkenntnisse zu seinem Werk brachten, wie Neuentdeckungen, Neuzuschreibungen, Neudatierungen, Neudeutungen.

Auch Spitzwegs naturwissenschaftliche Bildung, durch die er sich von seinen meisten Malerkollegen unterschied, fand dabei hin und wieder Berücksichtigung, wurde in ihrer Bedeutung aber wohl doch unterschätzt. Insofern ist es nur konsequent, dass nun Natur und Naturwissenschaft im Mittelpunkt dieser Spitzweg-Ausstellung stehen.

Einige Schwerpunkte der Ausstellung sind: "Die Apotheke als Erinnerung", "Spitzweg als Botaniker", "Zeichen- und Maltechnik in den Pflanzendarstellungen", "Heilpflanzen im Genrebild". Die Museumsdirektorin Prof. Dr. Christa Habrich hat das Thema "Spitzweg und die Naturwissenschaften" bearbeitet.

Auch die Ingolstädter Ausstellung kann mit Neuem und mit selten gezeigten Kostbarkeiten aus Privatbesitz aufwarten: Erstmals ist zum Beispiel eine neu aufgefundene Fassung der "Storchen-Apotheke" zu sehen. Köstlich ist die Bleistift-Karikatur "Die unglücklichen Opfer der Chemie", die Spitzweg als Apothekerlehrling angefertigt hatte.

Interessant sind auch die Unterlagen der pharmazeutischen Abschlussprüfung, die Spitzweg im Februar 1832 vor dem Münchner "Medicinal-Comité" ablegte. Die Prüfungsakte ist das umfangreichste Manuskript aus seinen frühen Jahren. Die von Spitzweg präzise formulierten und gut lesbar geschriebenen Antworten auf die Prüfungsfragen sind ein reizvolles wissenschaftsgeschichtliches Dokument. Es ist leicht nachvollziehbar, dass er die bestmögliche, die "erste Note" erhielt.

Deutsches Medizinhistorisches Museum, Anatomiestr. 18, 85049 Ingolstadt Tel. (08 41) 3 05 18 60 www.ingolstadt.de/deutschesmedizinhistorischesmuseum Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10 bis 12, 14 bis 17 Uhr. 24./25./31. 12 und 1. 1. geschlossen Katalog: Texte: Siegfried Wichmann und Christa Habrich, 108 Seiten, geb., 24,90 Euro, BelserVerlag, Stuttgart. ISBN 3-7630-2445-X

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