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Dialysepatienten: Relaxin dient als Marker für die Sterblichkeit

Bei männlichen Dialysepatienten ist das Hormon Relaxin ein Marker für die Sterblichkeit. Dabei gilt: Je höher die Konzentration des Hormons im Blut, desto wahrscheinlicher ist der Tod Ų und zwar unabhängig von der Art der Niereninsuffizienz.

Dies geht aus einer Studie von Medizinern der Charité hervor, die vor kurzem in der Fachzeitschrift "Circulation" veröffentlicht wurde. Die Studiendurchführenden gewannen ihre Erkenntnisse, indem sie den Verlauf der Erkrankung von 245 Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, die keine akuten Gesundheitsprobleme hatten, über mehr als drei Jahre verfolgten. Der Nierenschaden der Patienten war am häufigsten durch Diabetes, durch Bluthochdruck und chronische Nierenentzündung bedingt, seltener durch genetisch bedingte Zysten an den Nieren und durch Schmerzmitteleinnahme verursacht.

Relaxin ist als Schwangerschaftshormon bei der Frau bekannt, es kommt jedoch auch bei Männern in geringen Mengen in der Prostata vor. Im Jahr 2001 wurde – ebenfalls von Wissenschaftlern der Charité – entdeckt, dass Relaxin eine Bedeutung für das Herzkreislaufsystem hat. Das Hormon wird vermehrt ausgeschüttet, wenn die Herzwände als Zeichen einer Herzschwäche krankhaft gedehnt sind. Das ausgeschüttete Relaxin stimuliert die Erweiterung der Herzkranzgefäße und vermehrt damit den Blutfluss.

In der nun vorliegenden Veröffentlichung wird vermutet, dass die Erhöhung der Relaxinkonzentration ein Versuch des Organismus ist, zunehmend auftretenden Mangelfunktionen des Herzens entgegen zu wirken. Für die behandelnden Ärzte sollte daher eine hohe Relaxinkonzentration im Blut des Patienten ein deutlicher Hinweis sein, auf Herzprobleme zu achten. Anders als bei Männern, zeigte sich bei Frauen der sichere lineare Zusammenhang zwischen Relaxinkonzentration und Sterblichkeit nicht. Die Gründe dafür sind unbekannt.

Literatur: Circulation 109, 2266 – 2268 (2004).

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