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- DAZ 27/2004
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DAZ aktuell
50 Jahre BAH: Weiterhin auf Erfolgskurs
Seit nunmehr 50 Jahren stellt der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller mit inzwischen rund 430 Mitgliedern eine politische und wirtschaftliche Interessenvertretung der Arzneimittel-Hersteller dar. Entstanden ist der BAH aus einer Handvoll Gründungsväter mit Ideen und Visionen für eine Interessenvertretung der Heilmittelwerbung, erläuterte Burges. 50 Jahre BAH seien 50 Jahre unermüdlicher Einsatz vieler engagierter Mitstreiter für die Belange einer modernen Arzneimittelversorgung.
Vom "IHW" über den BHI zum BAH
Gegründet wurde der Verband am 4. August 1954 als Interessenvertretung der Heilmittelwerbung ("IHW"). Bereits 1956 wurde der Name des Verbandes in Fachvereinigung Heilmittelwerbung e.V. geändert. Zweck der Vereinigung war es, eine freie, lautere und saubere Werbung auf dem Gebiet des Arznei- und Heilmittelwesens zu schützen und zu fördern. 1965 begann der Verband mit der verstärkten Vertretung der Interessen der nichtrezeptpflichtigen und der damit der Publikumswerbung zugängigen Arzneimittel. Burges erinnerte auch daran, dass erst im Jahr 1967 vom Hannoveraner Medizinsoziologen Prof. Dr. Pflanz der Begriff der Selbstmedikation in Deutschland eingeführt wurde.
Seit der Mitgliederversammlung 1970 führte der Verband den Namen Bundesfachverband der Heilmittelindustrie (BHI). Der Name wurde erneut 1983 geändert in Bundesfachverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Im Jahr 2000 wurde der Name nochmals geändert in Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller. Mittlerweile sind 430 Mitarbeiter für den BAH tätig. Das Resümee von Burges, der bereits seit 1980 den Vorsitz innehat: "Der BAH steht nicht schlecht da, wir befinden uns weiterhin auf Erfolgskurs in schwerer See".
Für den BAH gebe es keinen Grund beim Erreichten zu verharren. Auf der Tagesordnung stünden zukunftssichere Ausgestaltung und Finanzierung eines solidarischen Krankenversicherungssystems. Die Position des BAH ist, so Burges, ein klares Bekenntnis zur solidarisch finanzierten Krankenversicherung, nicht als Pflichtversicherung sondern als Versicherungspflicht mit eigenständigen Wahlmöglichkeiten, mehr Eigenverantwortung und Wettbewerb.
Grußworte
Grußworte überbrachte Ulrich Hauschild, Bürgermeister der Stadt Bonn, der seiner Freude Ausdruck verlieh, dass in Bonn nach wie vor Verbände wie der BAH, aber auch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) sowie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelt seien.
Grußworte der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt überbrachte Heinrich Tiemann, Staatssekretär im BMGS. Er wies darauf hin, dass Patienten auf vertrauenswürdige Informationen zum Arzneimittel angewiesen sind, die Industrie hat hierbei einen großen Einfluss auf das Patientenverhalten und damit eine große Verantwortung. Er begrüßte den Pharmacodex der Arzneimittelverbände, der Verhaltensempfehlungen für die Zusammenarbeit der Industrie mit den Ärzten darstellt.
Zum GKV-Modernisierungsgesetz merkte Thiemann an, dass das Echo auf dieses Gesetz zurückhaltend gewesen sei, aber es habe keine Alternativen für ein solidarisches Gesundheitswesen gegeben. Bisher sei noch keine Bilanz möglich, aber das GMG wirkt, wie die ersten Zahlen zeigen. Die gesetzliche Krankenversicherung verzeichnet einen Überschuss von einer Mrd. Euro. Bei den Arzneimitteln ist ein Ausgabenrückgang von 1,4 Mrd. Euro festzustellen. Die Reform fördere einen bewussten Umgang mit Arzneimitteln, was allerdings nicht zu Lasten chronisch Kranker gehe, so der Staatssekretär. Das Gesetz stärke auch die Eigenverantwortung im Umgang mit Arzneimitteln.
Westerwelle: Wahlfreiheit statt Zwangsversicherung
Zur Tagespolitik wollte Dr. Guido Westerwelle, Vorsitzender der FDP, nur wenig sagen. Es sei jedoch arg mutig von der Bundesregierung, bereits nach dem ersten Quartal zu sagen, das GMG sei erfolgreich. Dabei greife dieses Gesetzeswerk nicht die zentrale Frage der veränderten Altersstruktur auf. Heute seien neue Fundamente für eine Krankenversicherung notwendig.
Eigentlich sollte man sich freuen, dass die Lebenserwartung steigt und dass es viele gesunde "junge Alte" gibt. Das Problem ist jedoch, dass die Kinderzahlen zu gering sind. Westerwelle sprach sich für eine klare forschungs- und wissenschaftsfreundliche Politik aus, neue Patente, Technologien sind notwendig, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Man sollte im Neuen, z. B. der Gentechnologie, auch die Chancen sehen, nicht nur immer die Risiken.
Kritisch nahm er zur Bürgerversicherung und Kopfpauschale Stellung. Diese Modellvorschläge beantworteten nicht die demografischen Fragen. An der Bürgerversicherung sei lediglich das Wort genial. In Wirklichkeit ist es eine sozialistische Zwangskasse. Die Kopfpauschale geht dagegen eher in eine richtige Richtung, da sie den Versicherungsbeitrag von den Löhnen entkoppelt, sie berücksichtigt aber nicht die demografischen Fragen.
Beide Vorschläge seien staatlich gelenkte Systeme mit zu viel Staatswirtschaft im Gesundheitswesen. Für den FDP-Politiker liegt die Lösung darin, das Solidarprinzip zu erhalten, aber von einer Versicherungspflicht hin zu einer Pflicht zur Versicherung zu kommen. Dieser Quantensprung muss in Deutschland gelingen, so Westerwelle. Mit der Pflicht zur Versicherung werden die Gesundheitskosten außerdem vom Lohn abgekoppelt, da der Arbeitgeberbeitrag ausbezahlt wird. Versicherungen könnten im Wettbewerb zueinander aufgestellt werden. Dies schaffe mehr Eigenverantwortung, weniger staatliche Bevormundung.
Die Bürger haben eine Wahlfreiheit und können über Tarife frei entscheiden. Er gehe davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich fähig ist, sich vernünftig zu verhalten, wenn er nur einen Anreiz dafür hat. Ein solches System wirkt Konjunktur- und Demografie-unabhängiger. Und endlich werde damit der Irrglaube beseitigt, immer mehr Spitzenleistungsmedizin könnte für weniger Kosten zur Verfügung stehen. Westerwelles Credo lautet: Wahlfreiheit statt Zwangsversicherung, Eigenverantwortung statt Bevormundung.
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