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Aus Kammern und Verbänden
Zentrallaboratorium: ZL plant bundesweite Rezeptur- Ringversuche
Johannes Metzger, Präsident der Bundesapothekerkammer, freut sich, dass das ZL nun auch bundesweit beim Thema "Rezeptur" in die Qualitätsoffensive geht. "Standardisierte und individuell hergestellte Rezepturen stellen nach wie vor eine ergänzende, zum Teil sogar lebenswichtige Option für den Arzt in der Behandlung seiner Patienten dar", so der BAK-Präsident.
Es sei daher wichtig, die Herstellungsqualität von Rezepturen ständig zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Die Ringversuche seien ein wichtiger Baustein in dem Konzept der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung pharmazeutischer Leistungen.
Wissenschaftlicher Beirat bringt Konzept auf den Weg
Im Januar tagte im ZL der wissenschaftliche Beirat "Rezeptur", um den Grundstein für das Konzept von bundesweiten Ringversuchen zu legen. Das Gremium um Schubert-Zsilavecz setzt sich aus erfahrenen Praktikern in der Durchführung von Rezeptur-Ringversuchen der Bundesländer Berlin, Rheinland-Pfalz und Thüringen sowie Experten aus Forschung und Lehre zusammen:
Apotheker Dr. Andreas Kiefer (Vizepräsident der LAK Rheinland-Pfalz), Apotheker Danny Neidel (Geschäftsführer der LAK Thüringen), Prof. Dr. R. Süverkrüp (Pharmazeutische Technologie, Universität Bonn) sowie Apotheker Dr. Stefan Wind (Stv. Geschäftsführer der AK Berlin). Innerhalb des ZL sind die Apothekerinnen Dr. Mona Tawab sowie Kati Laska für Planung, Koordination und Durchführung der bundesweiten ZL-Ringversuche verantwortlich.
Die Umsetzung des Konzepts, das demnächst allen Kammern vorgestellt werden soll, ist bereits für dieses Jahr geplant. Es sieht vor, zweimal jährlich eine neue Rezeptur anzubieten. Das ZL als externe Prüfinstanz untersucht diese nach aktuellem wissenschaftlichem Stand und pharmazeutischen Regeln hinsichtlich ihrer chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Beschaffenheit. Zwei Prinzipien bilden bei der Teilnahme an dem Ringversuch immer die Basis: Freiwilligkeit und Anonymität der Teilnehmer gegenüber Dritten, auch gegenüber der Kammer.
Die teilnehmenden Apotheken erhalten nach Abschluss der Untersuchung ein Prüfprotokoll zu der eingeschickten Rezeptur mit detaillierten Prüfergebnissen. Darüber hinaus gibt das ZL individuelle Anregungen und konstruktive Verbesserungsvorschläge, damit beim Herstellungsprozess künftig Fehler vermieden werden können.
Apotheken, die mit ihrer Rezeptur hinsichtlich der Prüfkriterien "bestanden" haben, erhalten vom ZL ein Zertifikat. Außerdem ist geplant, die Teilnahme an den Ringversuchen als Maßnahme zur Kompetenzerhaltung zu bepunkten.
Konzept sieht ergänzende Seminare vor
Ergänzend wird das ZL dezentral in ganz Deutschland Seminare zum Thema "Rezeptur" anbieten, um die individuellen Fähigkeiten von Apothekern und deren Teams auf diesem Gebiet zu optimieren. Auch hierbei kann jeder freiwillig teilnehmen – egal ob er nun an dem Ringversuch teilgenommen hat oder nicht.
Süverkrüp, der zusammen mit Wind den "Rezeptur"-Beiratsvorsitz inne hat, wird sich in Zukunft mit der Planung und Konzeption dieser Seminare beschäftigen. "Damit schließt sich der Qualitätskreis", betont Schubert-Zsilavecz. Denn ein Qualitätsnachweis der Dienstleistungen in der Apotheke sei unter heilberuflichen, politischen und wettbewerbsstrategischen Gesichtspunkten künftig immer wichtiger. Das ZL hofft, durch das Angebot Standards zu definieren, um das Niveau der Herstellungsqualität von Rezepturen bundesweit anzuheben.
Positive Erfahrungen in einzelnen Bundesländern
Wind erhielt – ähnlich wie seine Kollegen in anderen Kammern – bereits viele positive Rückmeldungen zu den Ringversuchen der Apothekerkammer Berlin, die in Kooperation mit dem ZL durchgeführt wurden: "Die Apothekenteams nutzen das Angebot und setzen sich mit den Abläufen in der Apothekenrezeptur kritisch auseinander. Die Ergebnisqualität, wie Dosierungsgenauigkeit und Hygiene, wird objektiv beurteilt. Aus den Resultaten werden konkrete Hilfen für die Apothekenpraxis abgeleitet."
Kleiner, aber wichtiger Markt
Hessens Kammerpräsidentin Dr. Gabriele Bojunga verweist auf die Bedeutung der Rezeptur. Der Wettbewerb der Apotheken werde in Zukunft über Qualität und Leistung laufen. Die Rezeptur, die zum klassischen Handwerkszeug eines jeden Apothekers gehört, müsse daher immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
Deutschlands Apotheken stellen schätzungsweise rund 25 Millionen Rezepturen im Jahr für ihre Patienten her. Maßgeschneiderte Rezepturen in Form von Salben, Kapseln, Pulver und Infusionslösungen werden vor allem im Bereich der Dermatologie, der Onkologie sowie in der HNO-Heilkunde angefertigt.
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