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Aus Kammern und Verbänden
Articus kandidiert nicht wieder
Iven bedauerte das Ausscheiden erfahrener Mitglieder aus der Versammlung, die nicht wieder kandidieren. Neben Articus sprach er dabei insbesondere den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses und früheren Vizepräsidenten Dr. Peter Heerklotz, Heist, und den Krankenhausapotheker Rudolf Radenhausen, Elmshorn, an.
Iven berichtete aus der vorigen Sitzung der Bundesapothekerkammer über das Logistikzentrum der Apotheke zur Rose in Halle/Saale, das mit staatlichen Finanzmitteln gefördert wurde und dessen unrechtmäßige Verbindung mit einer öffentlichen Apotheke vermutet wird, aber nicht nachgewiesen werden kann. Das vorrangige Problem dabei sei, dass dieser Versandhandel politisch gewollt sei und im Fall eines gerichtlichen Verbots die Gesetze geändert würden.
Klagen oder nicht klagen?
Eine ähnliche Entwicklung erwartet Justitiar Dr. Stefan Zerres durch die Entscheidung des Berliner Kammergerichts gegen den Versandhandel aus den Niederlanden. In dem daraus entbrannten Streit in der Fachpresse habe jeder "ein bisschen Recht". Viele Versender mit Verfahren zu überziehen, führe letztlich nach Jahren zum Europäischen Gerichtshof und berge ein hohes Prozesskostenrisiko.
Die verantwortlichen Politiker würden durch das Berliner Urteil nicht aufgeschreckt, sondern fänden so die Lücke, an der das Gesetz zu ändern sei. Andererseits sei das Urteil beachtenswert, weil darin erstmals das neue Versandhandelsrecht angewendet wird und weil das Gericht fordert, die Voraussetzungen für den Versand unabhängig von der erwarteten Länderliste des Gesundheitsministeriums inhaltlich zu prüfen.
Dagegen beklagte Klaus Rabe, Kronshagen, die Haltung der ABDA sei ein fatales Signal an die Kollegen. Die Kammern würden ihre Mitglieder wegen Kleinigkeiten verfolgen, aber Rechtsbrüche der "Großen" würden nicht geahndet. Iven sieht darin eine Gratwanderung, aber bestimmte Standards müssten in der Kammer erhalten bleiben. Doch bestehe die Gleichheit vor dem Gesetz zur Zeit nicht. Wenn Geld zu sparen sei, werde das Gesetz gebogen. Ulrich Ströh, Kiel, konstatierte, dass sogar eine Mehrheit in der Kammerversammlung kein Verständnis für die Haltung der ABDA habe, die ihre Politik gegenüber den Apothekern besser kommunizieren sollte.
Einschreiben, aber wo?
Eine kontroverse Diskussion ergab sich auch aus den jüngsten Entwicklungen zum Barmer-Hausapothekenmodell. Verschiedene Versammlungsmitglieder berichteten über örtliche Absprachen der Ärzte, nicht an dem Modell teilzunehmen. Als Grund werden insbesondere unterschiedliche Abrechnungsgebühren in Abhängigkeit von der Mitgliedschaft im Hausärzteverband vermutet. Aus anderen Orten wurde berichtet, dass anfänglich ablehnende Ärzte unter dem Druck der Patienten umschwenken. Iven äußerte sich besorgt über den verschiedentlich beklagten "Patientenkauf" durch Geschenke für Kunden und Leistungen an Ärzte, mit denen Patienten für die Einschreibung gewonnen werden sollen. So werde eine gute Idee ins Gegenteil verkehrt.
In der Diskussion wurde deutlich, dass Apotheken in Centerlagen durch das Hausapothekenmodell benachteiligt werden und intensiv um Hausapothekenpatienten werben müssen. Einig waren sich die Delegierten in der Einschätzung, dass neue Verträge zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen führen.
Testen, aber wie?
Kammergeschäftsführer Frank Jaschkowski berichtete über die Umsetzung der Beratungsoffensive, für die in den zurückliegenden Wochen zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt wurden. Um einen Überblick über den Stand der Beratungsqualität zu erhalten, werden im Mai und Juni sieben Pharmaziestudierende insgesamt 70 Apotheken, d. h. etwa 10% der Apotheken des Landes, besuchen. Die Ergebnisse werden anonym ausgewertet.
Obwohl die Rahmenbedingungen bereits auf der vorherigen Sitzung der Versammlung beschlossen wurden, ergab sich hierzu erneut eine Diskussion. Die anonyme Auswertung wurde kritisiert, weil sie den Apotheken keine Chance zur Verbesserung bietet. Einige Delegierte schlugen vor, ältere Testpersonen zu wählen, die mehr Lebenserfahrung haben und eher Beratungsbedarf erwarten lassen. Dagegen wurde argumentiert, es gehe gerade darum, alle Patienten anzusprechen und auch solchen Kunden Beratung anzubieten, bei denen der Bedarf nicht offensichtlich ist.
Impulse für die Zukunft
Für das Haushaltsjahr 2004 berichtete Heerklotz erneut über ein positives Ergebnis. Der neuen Kammerversammlung werden geordnete finanzielle Verhältnisse überlassen. Die Einnahmen und Ausgaben für das kammereigene QMS sind gegenüber den Planungen zurückgeblieben, sodass sich die neue Kammerversammlung über die Attraktivität dieses Systems Gedanken machen sollte.
Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Vor dem Hintergrund der geringen Beteiligung der Kammermitglieder und sogar der Kandidaten an den jüngsten Wahlkreissitzungen forderte Ströh, die Kammerversammlung in der neuen Legislaturperiode für Gäste aus dem Kreis der Kammermitglieder attraktiver zu machen und beispielsweise die Vorstandskandidaten ausführlich zu befragen. Die konstituierende Sitzung der neuen Kammerversammlung wird am 24. April stattfinden.
Thomas Müller-Bohn
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