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Aus der Hochschule
Neubau des Pharmazeutischen Instituts eingeweiht
Bei der Feierstunde warf der Vorsitzende der Fachgruppe Pharmazie Prof. Dr. Michael Gütschow einen Blick zurück in die Bonner Pharmaziegeschichte. Im Jahr 1825 hatte der Botaniker Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck für die Ausbildung von Apothekern im Hauptgebäude der Universität ein erstes kleines Laboratorium eingerichtet, den "pharmazeutischen Apparat", der zur Keimzelle der Pharmazie an der Uni Bonn wurde. Weitere renommierte Vertreter folgten ihm, darunter Karl Friedrich Mohr, Otto Wallach und Melanie Rink, die sich im Jahr 1954 für Pharmazeutische Chemie habilitierte, eine der ersten habilitierten Frauen in Deutschland überhaupt.
Der Bau am Kreuzbergweg
Im Jahr 1956 wurde der für die damalige Zeit großzügige Neubau am Kreuzbergweg 26 eingeweiht, in dem auch heute noch ein Teil des Pharmazeutischen Instituts untergebracht ist. Schon 1961 musste dieser erweitert werden, und da der Andrang an Pharmaziestudierenden in den 60er-Jahren ungebrochen anhielt, wurde in der Folge ein schnell errichteter Verfügungsbau in Bonn-Endenich (AVZ II) bezogen, in dem auch die Pharmazeutische Technologie ihren Platz fand. Da das fünfzig Jahre alte Institut am Kreuzbergweg in Poppelsdorf in technischer Hinsicht nicht mehr den heutigen Erfordernissen entspricht, wurde im Jahr 2000 nach langer Planung ein Anbau an das Endenicher AVZ in Angriff genommen und nun eingeweiht. Er beherbergt die Pharmazeutische Technologie sowie die Pharmakologie und Toxikologie. Die beiden Hörsäle werden von der gesamten Pharmazie genutzt. Für die Pharmazeutische Chemie soll der Altbau in Endenich renoviert werden. Solange die Arbeiten jedoch nicht abgeschlossen sind, lässt die erstrebte "Wiedervereinigung" der Institute immer noch auf sich warten.
In vielen Bereichen Vorreiter
Mit einer langen Tradition im Rücken gibt sich die Bonner Pharmazie heute umtriebig und weltoffen. So hob der Rektor der Bonner Universität Prof. Dr. Matthias Wininger diese als exemplarischen Bereich für den Wissenschaftstransfer in die Industrie und für Synergien und Öffnung nach außen hervor. Als Besonderheiten führte Gütschow darüber hinaus die erstmalige Einrichtung einer C3-Professur für Klinische Pharmazie im Jahr 1999 an, besetzt mit Prof. Dr. Ulrich Jaehde, sowie den ersten Lehrstuhl für Drug Regulatory Affairs in Europa, den seit Jahresbeginn Prof. Dr. Harald Schweim innehat. Ein Weiterbildungsstudiengang für dieses Spezialfach wird an der Universität Bonn seit 1999 mit großem Erfolg durchgeführt. Außerdem bietet die Fachgruppe Pharmazie seit dem Jahr 1997 einen Diplom-Aufbaustudiengang an, der rege genutzt wird. Last not least können die derzeit rund 1000 Bonner Pharmazie-Studenten/innen auf 26 Erasmus-Kooperationsverträge zurückgreifen, keine andere Uni, so meint Gütschow, hat den angehenden Apothekern international so viel zu bieten.
Gute apparative Ausstattung
Wissenschaftliches Renommee hat sich der Bonner Lehrkörper durch die Graduiertenkollegs und einige interdisziplinär angelegte Sonderforschungsbereiche erworben. Mit dem Isotopenlabor und dem Gentechniklabor ist das Haus auch hohen technischen Ansprüchen gewachsen, so Prof. Dr. Klaus Mohr, Leiter der Pharmakologie und Toxikologie. In gleicher Weise stolz zeigte sich der Leiter der Pharmazeutischen Technologie Prof. Dr. Klaus-Jürgen Steffens auf sein Technikum, das es ihm unter anderem erlaubt, gute wissenschaftliche Verbindungen zu namhaften deutschen Herstellern pharmazeutischer Produktionsmaschinen zu unterhalten und mit dem Fortschritt auf dem Gebiet der Arzneimittelherstellung mitzuhalten.
Zeichen von Hoffnung und Zuversicht
Hans-Georg Hoffmann, der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH), der eine enge Zusammenarbeit mit der Pharmazie und der Medizin an der Bonner Uni pflegt, bezeichnete den Neubau gerade in der heutigen Zeit als ein Zeichen von Hoffnung und Zuversicht und sagte zu, dass der BAH den Wissenschaftskollegen im nationalen und im globalen Wettbewerb auch in Zukunft stets zur Seite stehen werde. Emeritus Prof. Dr. Erhard Röder stiftete anlässlich der Institutseinweihung aus seinem Privatbesitz einen Kupferstich aus den Tafelbänden der berühmten Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert (Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers) mit dem Titel "Laboratoire et Table des Raports". Der Stich wird einen angemessenen Platz in dem Institutsneubau bekommen.
Helga Blasius
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