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Apotheke und Krankenhaus
Ein zukunftweisendes System für Krankenhäuser
Apotheker Michael Höckel vom Servicecenter Aponova des LBK Hamburg stellte im Rahmen der Jahrestagung des BVKA am 11. Mai in Bad Homburg das PAV vor. Generell vertrat Höckel die Auffassung, die Verblisterung könne nur als Basis für eine Verbesserung der Arzneimitteltherapie dienen. Eine ordnungsgemäße Arzneimittelanwendung könne so nicht garantiert werden, das sei nur unter der "Vier-Augen-Anwendung" möglich.
Ziel des patientenorientierten Arzneimittelversorgungssystems (PAV) ist die patientenbezogene Optimierung der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus. Die Verordnung des Arztes wird auf der Station durch das Pflegepersonal mittels EDV erfasst. Eine zentrale Rolle im PAV hat der Apotheker auf Station. Er übernimmt den Aut-idem- oder Aut-simile-Austausch entsprechend den Beschlüssen der Arzneimittelkommission, sorgt für die Umsetzungen von Leitlinien und Standards. Er berät Arzt, Pflegepersonal und Patient und führt bei Neuaufnahmen eine Arzneimittelanamnese durch. Nach der Freigabe der Station zum Abpacken der Medikamente erfolgt die Kommissionierung in der Apotheke und die Belieferung der Station nach dem Unit-dose-System. Das patientenorientierte Versorgungssystem basiert demnach logistisch auf der Lieferung der Arzneimittel nach dem Unit-dose-System und einer Beratung zur Optimierung der Arzneimitteltherapie.
Heute wird das PAV in Krankenhäusern des LBK Hamburg auf 58 Stationen eingesetzt. Pro Tag werden damit über 1600 Patienten betreut, einzeldosierte Arzneiformen in einer Größenordnung von 10.000 Stück gestellt und 150 Entlassungsmedikationen pro Woche getätigt. Den Beratungsumfang pro Tag gibt Höckel mit 80 dokumentierten Interventionen, 85 Stationsvisiten durch Pharmazeuten und 150 Arzneimittelanamnesen bei Neuaufnahme an.
Interventionsdokumentation mit Hilfe von Pi-Doc®
Die Interventionsdokumentation hat einerseits zum Ziel, die mit dem PAV zu erzielende Leistung zu dokumentieren, zum anderen aber auch, diese pharmazeutische Dienstleistung zu optimieren. So wurden im November/Dezember 2003 auf 42 Stationen über drei Wochen 3077 Interventionen mit dem modifizierten Problem-Interventions-Dokumentationssystem (Pi-Doc®) der Humboldt-Universität Berlin erfasst, im Dezember 2004 waren es in einem Zeitraum von vier Wochen 3020 Interventionen auf 54 Stationen.
Wie bewerten die Patienten das PAV, wie Ärzte und Pflegepersonal?
Um herauszufinden, wie das PAV von den Patienten bewertet wird, wurde eine Patientenbefragung durchgeführt. Die Patienten sollten zu folgenden Punkten Stellung nehmen:
- Wie waren die Informationen zu Änderung oder Umstellung der Arzneimitteltherapie bei der Aufnahme?
- Wie war die korrekte Weiterversorgung mit den eigenen Medikamenten in der Klinik?
- Wie wurde die Versorgung mit den einzeln verpackten Medikamenten in der Klinik empfunden?
- Wie war die Beratung des Apothekers während des Aufnahmegesprächs?
- Wie war die Beantwortung der vom Patienten gestellten Fragen?
Die Fragen wurden überwiegend mit gut bis sehr gut beantwortet. Auch eine Befragung von Arzt und Pflegepersonal zur Erfassung der Hausmedikation durch den Apotheker spiegelte die Zufriedenheit mit dem PAV in diesem Bereich wieder.
Viele Vorteile für Patient und Klinik
Insgesamt bietet das PAV nach Ansicht Höckels viele Vorteile: Medikationsfehler werden vermieden und die Arzneimittelversorgung bei Aufnahme und Entlassung verbessert. Die einzeln verpackten Arzneimittel, versehen mit Patientennamen und Arzneimittelinformationen, tragen zu einer sichereren Arzneimitteltherapie bei, ebenso wie die zusätzliche Informations- und Beratungsmöglichkeit durch den Apotheker auf Station.
Aus Sicht der Klinik werden Folgekosten durch Medikationsfehler vermieden, Arzneimittelkosten gesenkt, Pflegekräfte entlastet, Ärzte unterstützt, die Verweildauer gesenkt. Nicht zuletzt steigt die Patientenzufriedenheit und damit die Compliance.du
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