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Das Rezept gleich mitbestellen

Der Versand von Arzneimitteln via Internet spielt in Deutschland offiziellen Zahlen zufolge zwar nur eine untergeordnete Rolle – die Dunkelziffer dürfte in diesem Bereich jedoch enorm sein. Denn wirklich interessant ist das Bestellen von Arzneimitteln per Mausklick eigentlich nur für Patienten, die den Gang zum Arzt scheuen bzw. rezeptpflichtige Arzneimittel bestellen möchten, für die sie kein Rezept haben und von einem seriösen Arzt auch kein Rezept bekommen würden. Viagra "just for fun", Antidepressiva, Aufputschmittel und Präparate zum Abnehmen sind die potenziellen Kandidaten für den diskreten Online-Einkauf.

Wie diskret er sein kann, macht unter anderem die Internetseite www.goldpharma.com (die auch über www.meds4yourhealth.com und diverse andere Adressen zu erreichen ist) deutlich. In mehr oder weniger einwandfreiem Deutsch bietet die Seite ein umfangreiches Spektrum an rezeptpflichtigen Arzneimitteln für die verschiedensten Indikationen. Der Clou dabei: Das erforderliche Rezept kann gegen die geringe Gebühr von fünf Euro gleich mitbestellt werden. Man muss nur einen kleinen Fragebogen zum Gesundheitszustand ausfüllen – schon kommt das gewünschte Medikament per Luftpost angeflattert.

Überprüft werden die Gesundheitsangaben angeblich von "in der Europäischen Union registrierten Ärzten" (wobei Sitz des Unternehmens nach eigener Angabe die "Schweizer Föderation" ist und die Lieferung der Arzneimittel von einer Apotheke aus einem EU-Mitgliedsstaat ausgeht). Ob diese Prüfung tatsächlich stattfindet, kann aus der Ferne nicht beurteilt werden. Aber selbst wenn: Wer sich ein wenig auskennt, wird keine Probleme haben, seine Antworten so zu gestalten, dass er die Bestellung in jedem Fall erhält. Mit Arzneimittelsicherheit bzw. Verbraucherschutz hat das nichts zu tun und natürlich ist diese Vorgehensweise deutschem Recht zufolge illegal.

Trotzdem existiert und funktioniert die Seite – und dokumentiert, wie ahnungslos oder hilflos die Aufsichtsbehörden gegen derartige Machenschaften im Internet sind. Jedem Politiker, der davon spricht, dass der Arzneimittelversandhandel via Internet "sicher" gestaltet und überprüft werden kann, müssten angesichts solcher Seiten die Ohren klingeln. Aber wer schon einmal versucht hat, mit entsprechenden Argumenten gegen den Versandhandel vorzugehen, der weiß, wie taub diese Ohren bei Bedarf sein können.

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