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DAZ aktuell
Zum Erfolg verdammt (Kommentar)
Bei der Podiumsdiskussion in München gab es für die Apotheker (endlich einmal) die Möglichkeit, die Alltagsprobleme des Hausapothekenvertrages einem Verantwortlichen der Barmer Ersatzkasse direkt vortragen zu können.
Unverkennbar: Die Barmer nimmt dieses Projekt sehr ernst. Kein Apotheker wurde "abgewimmelt", vielmehr wurde von Gerhard Morawietz jede Frage sachlich und kompetent beantwortet, nichts beschönigt, sondern Klartext gesprochen. Das tut gut, aber nachdem einige Kollegen richtig "Dampf abgelassen" hatten, wurde auch schnell klar, nicht das Kooperationsprojekt Barmer Hausapothekenvertrag an sich, sondern diesen Vertrag "richtig zu leben", scheint das Problem zu sein.
Übrigens, kein anwesender Apotheker wollte diese Form der Integrierten Versorgung generell in Frage stellen, lediglich die praktische Umsetzung wurde bemängelt. Doch ein klares Bekenntnis zum Barmer Hausapothekenvertrag allein bzw. nur das "laue Mitmachen" dürfte nicht ausreichen, um hier erfolgreich zu sein. Denn gerade die vielen Teilnehmer – durchschnittlich 83 eingeschriebene Patienten pro teilnehmende Apotheke, etwa 20% der Barmer Versicherten – geben diesem Projekt wider den früheren Erwartungen eine solche Durchdringung bzw. einen solchen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung, dass ein Scheitern durch und für die Apotheker mehr als blamabel wäre. Es würde uns sogar als Beweis für die Unfähigkeit, in der Integrierten Versorgung mitzuarbeiten, ausgelegt werden.
Deshalb, egal wie sich dieses und andere integrierte Versorgungsprojekte entwickeln: Der Apotheker muss sich hier als der Arzneimittelfachmann beweisen und profilieren. Ulrich Krötsch hat es in der Podiumsdiskussion auf den Punkt gebracht: "Wir sind hier zum Erfolg verdammt und Engagement ist Pflicht!"
Hermann Vogel jr.
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