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Deutsche denken positiv über eCard
Eine Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) Anfang Februar ergab, dass 75% der Deutschen positiv über die Karte und ihre technischen Möglichkeiten denken. Datenschutzrechtliche Bedenken haben die wenigsten.
Der Umfrage zufolge hoffen 96% der Befragten, dass mit der Karte wichtige Notfall-Informationen im Fall des Falles schnell und umfassend zur Hand sind. 92% versprechen sich, dass die Ärzte ein umfassenderes Bild von früheren Diagnosen und Therapien erhalten und so auf einer besseren Grundlage beraten und entscheiden können. Ebenfalls 92% finden es wichtig, dass die Karte Medikamenten-Unverträglichkeiten aufdecken und vermeiden kann.
Auch wenn die Einstellung zur eCard positiv ist: Der Starttermin scheint den Menschen weniger wichtig zu sein. Nur 56% wünschen, dass ihre Heimatregion gleich beim Start dabei sein soll. Allerdings verfügen auch nur wenige Befragte über Informationen zum Projekt der eCard: 44% gaben an, von den Planungen bisher nur am Rande oder gar nichts gehört zu haben.
Die bei der Umfrage geäußerten Bedenken zum Datenschutz waren nicht so groß wie vielfach angenommen: Über 60% halten den Schutz ihrer Daten für hinreichend gewährleistet, solange sie selbst bestimmen, wer auf welche Angaben zugreifen darf. Der Anteil der Skeptiker lag nur bei 30%.
Zweifel an Datensicherheit "Eklatante Sicherheitslücken" bei Patientendaten Der Karlsruher Informatiker Thomas Maus hat Bedenken, ob die elektronische Gesundheitskarte tatsächlich so sicher sein wird, wie die an der Entwicklung Beteiligten immer wieder erklären. Ein Rechnerverbund zum Austausch von Krankendaten, der in verschiedenen Arztpraxis im Rahmen eines Brustkrebs-Projekts im Einsatz ist, hat nach seiner Analyse jedenfalls "eklatante Sicherheitslücken".
Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat das untersuchte Computersystem "D2D/PaDok" gute Chancen, bei der Einführung der eCard Modell zu stehen. Für Maus ein Wagnis: "Sowohl Vertraulichkeit, Integrität, authentische Urheberschaft wie auch Verfügbarkeit von Patientendaten sind gefährdet", schreibt er in seinem Gutachten. Bereits "halbwegs talentierte Hacker" könnten das System angreifen und im Namen des Arztes Nachrichten signieren und Dokumente fälschen.
Bertram Bresser, Mitentwickler des kritisierten Systems beim Fraunhofer Institut, wies die Vorwürfe zurück: Das "Schlechtachten" gehe von einem "vollkommen veralteten System" aus, zitiert ihn der "Spiegel". Die Sicherheit sei mittlerweile entscheidend verbessert.
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