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DAZ aktuell
Erleichterung, aber keine Entwarnung
"Die von Schwarzsehern erwartete Ausgabenexplosion ist nicht eingetreten", sagte Schmidt. Doch die Einsparbemühungen müssten in diesem Jahr fortgesetzt werden. "Mein Ziel ist Ausgabenstabilität in 2005", so die Ministerin. Um das zu erreichen, hatten sich Krankenkassen, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und ABDA im Dezember 2004 mit dem Bundesgesundheitsministerium darauf verständigt, eine umfassende Agenda zur Bekämpfung der Arzneimittelausgaben umzusetzen.
Insbesondere sollten Zielvereinbarungen für eine rationale Arzneimitteltherapie, Prüfvereinbarungen zur Gewährleistung einer effektiven Wirtschaftlichkeitsprüfung und Richtgrößenvereinbarungen getroffen werden. Der Stand dieser Bemühungen war Gegenstand eines Gesprächs von Schmidt und Kassenvertretern am 25. Dezember in Berlin. Schmidt berichtete, dass in vielen Regionen bereits etwas passiert sei – es gebe aber auch noch Lücken. So hätten bislang erst elf von 17 Kassenärztlichen Vereinigungen Zielvereinbarungen getroffen.
Schmidt appellierte an die gesetzlichen Krankenkassen, "schnellstmöglich von allen zielführenden Instrumenten Gebrauch zu machen." Die Kassen müssten zudem in ständigem Dialog mit den Organisationen der Ärzte und Apotheker nach neuen Wegen suchen, Sparpotenziale zu erschließen.
Kassen fürchten keinen Rückfall auf Ausgabenniveau 2003
Schmeinck sicherte zu, dass man sich an beschlossene Zeitpläne halten werde. Auch wenn sich die Befürchtung, die Hersteller könnten in diesem Jahr ihre Preise massiv erhöhen, bislang nicht eingestellt habe, müsse man 2005 mit einem "Durchhänger" rechnen. Grund sei der gesunkene Herstellerrabatt und die noch nicht beschlossenen neuen Festbeträge. Auch wenn dies zu einem Zwischenanstieg der Kosten führen könne, rechnet Schmeinck nicht damit, dass man in diesem Jahr auf das Ausgabenniveau von 2003 zurückfallen werde.
KBV: Ärzte haben vernünftig verordnet
Für KBV-Vorstand Ulrich Weigeldt zeigen die Januar-Zahlen zu den Arzneimittelausgaben, dass die niedergelassenen Ärzte "vernünftig verordnet" haben. Einen Vorzieheffekt, wie er im Dezember 2003 stattgefundenden hat, habe es im Dezember des Vorjahres nicht mehr gegeben. Er forderte Krankenkassen, Ärzte, Apotheker und Politik auf, gemeinsam zu handeln. "Eine qualitativ hochwertige und gleichzeitig wirtschaftliche Arzneimittelversorgung ist eine Aufgabe, die gemeinsam geschultert werden sollte," betonte Weigeldt.
Industrie: Preise sind nur moderat gestiegen
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wies darauf hin, dass der Ausgabenanstieg im Januar nicht auf Preiserhöhungen der Hersteller zurückgehe. "Entgegen allen Horrorszenarien zum Jahresende 2004 sind die Preise nicht explodiert, sondern allenfalls moderat gestiegen", erklärte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Im Zeitraum vom 1. Oktober 2002 bis zum 1. Januar 2005 habe es bei Arzneimitteln einen Preisanstieg von lediglich 2,25 Prozent gegeben.
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