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Apothekerkammer Hamburg: Risiko Schnäppchenjagd
Der Preiskampf bei apothekenpflichtigen Arzneimitteln in Hamburger Apotheken war durch medienwirksam inszenierte Preissenkungen von Apotheken, die in der Kooperation Parmapharm organisiert sind, ausgelöst worden (siehe Bericht in DAZ Nr. 38/2006, S. 32). In einem am 7. Oktober erschienenen weiteren Beitrag im "Hamburger Abendblatt" werden die 35 Hamburger Parmapharm-Apotheken mit einer positiven Bilanz zitiert. Durch die Preissenkung bei 100 rezeptfreien Arzneimitteln um bis zu 50 Prozent seien im Aktionszeitraum je nach Apotheke 20 bis 80 Prozent mehr Kunden als in der Vorwoche gezählt worden. Ulf Haverland, alpha-Apotheke Hamburg-Jenfeld, wird zitiert: "Bei einigen Medikamenten gingen so viele Packungen über den Ladentisch wie sonst in einem ganzen Jahr." Viele Kunden hätten mehrere Packungen gekauft, um Vorräte anzulegen. Daher müsse noch mehr als früher beraten werden. In dem Artikel wurde eine neue Aktion von 37 Apotheken angekündigt, bei der nun auch die Preise vieler homöopathischer Arzneimittel um bis zu 50 Prozent gesenkt werden sollen. Dass die Aussagen über den Erfolg der Aktion als Bestätigung für den von Kritikern des Preiswettbewerbs immer wieder befürchteten Arzneimittelmehrverbrauch gewertet werden kann, wird in dem Zeitungsartikel allerdings nicht ausgeführt.
In einer Pressemitteilung vom 13. Oktober warnte Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, vor den Folgen eines solchen Preiskampfes. "Die Schnäppchenjagd bei Medikamenten widerspricht dem Wunsch der Patienten nach einer sicheren und zuverlässigen Arzneimittelversorgung", so Töbing. Arzneimittelsicherheit und kontrollierter Arzneimittelgebrauch seien in Gefahr. Zum derzeitigen Preiskampf in Hamburg erklärte er, "Lockangebote in einigen Hamburger Apotheken erwecken den Eindruck, als ob Medikamente nichts anderes seien als andere Güter des täglichen Bedarfs.
Das ist falsch." Der Blick in die USA zeige, dass nur wenige Präparate billig seien und als Köder dienten, während andere Produkte hochpreisig seien. Doch seien Arzneimittel Waren besonderer Art. In der Apotheke dürfe nicht gefeilscht und gehandelt werden, Apotheker sollten informieren, beraten und helfen. Wer die Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Apotheke ausschließlich unter ökonomischen Aspekten betrachte, stelle den Wert von Gesundheit grundsätzlich in Frage, erklärte der Kammerpräsident in der Pressemitteilung.
Zuvor hatte die Kammer bereits vor den Folgen des in der Gesundheitsreform geplanten Preiswettbewerbs bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gewarnt (DAZ Nr. 41/2006, S. 22).
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