- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 42/2006
- Asthma bronchiale: ...
Arzneimittel und Therapie
Asthma bronchiale: Fixkombination kommt mit geringer Steroiddosis aus
Inhalative Steroide und langwirksame Beta-2-Mimetika wirken synergistisch in der Asthmatherapie. So aktiviert das Betamimetikum den Steroidrezeptor und sorgt damit –dafür, dass das Steroid seine maximale Wirkung entfalten kann. Es ist deshalb sinnvoll, die beiden Wirkstoffe gemeinsam zu inhalieren, so dass sie gleichzeitig am Zielort wirksam werden. Schon seit geraumer Zeit sind daher Kombinationspräparate aus Steroid und Betamimetikum Standard bei der Behandlung des moderaten bis schweren Asthma bronchiale.
Inhalation bis in die kleinen Atemwege Jetzt steht eine Fixkombination als Lösungs-Aerosol zur Verfügung, bei dem 100 µg Beclometason und 6 µg Formoterol gemeinsam inhaliert werden. Die beiden Wirkstoffe liegen als kleinste Partikel in gelöster Form (Modulite®-Technologie) vor. Durch das extrafeine Teilchenspektrum wird die extrathorakale Deposition minimiert und es gelangen mehr Partikel zur Lungendeposition. Der Wirkstoff erreicht aber nicht nur die großen Atemwege, sondern dringt bis in die kleinen Atemwege eine, was die gute klinische Wirksamkeit bei vergleichsweise geringer Steroiddosierung erklärt. Denn das Asthma bronchiale ist keineswegs nur eine Erkrankung der großen Atemwege sondern des gesamten Bronchialsystems.
Die Tatsache, dass eine Reihe von Patienten trotz adäquater antientzündlicher Behandlung weiterhin Symptome behält, könnte sogar darauf hinweisen, dass bei den herkömmlichen Präparaten das Steroid gar nicht bis zum eigentlichen Zielort gelangt. Dieser scheint nicht nur in den großen sondern auch in den kleinen Atemwegen zu liegen und es ist auch beim Asthma ein Targeting anzustreben, also darauf zu achten, dass die Wirkstoffe dort deponiert werden, wo sie ihre maximale Wirksamkeit entfalten können. Die Peripherie, deren Rolle offenbar lange unterschätzt wurde, könnte dabei noch bedeutsamer sein, als die großen Atemwege. So gibt es Hinweise darauf, dass Patienten mit schlecht einstellbarem Asthma vor allem Entzündungsprozesse in den kleinen Atemwegen aufweisen.
Etablierten Kombinationen mindestens ebenbürtig Das feine Teilchenspektrum dürfte somit die wesentliche Basis für den klinischen Erfolg der neuen Präparation darstellen. In Studien erwies diese sich trotz geringerer Steroiddosierung den bisherigen Kombinationspräparaten aus Steroid und langwirksame Beta-2-Mimetika als mindestens ebenbürtig. Zum Beispiel wurden 216 Asthma-Patienten zwölf Wochen lang doppelblind randomisiert mit der neuen Fixkombination (Tagesdosis 400 μg Beclometason plus 24 μg Formoterol) oder mit 800 µg Budesonid und 24 µg Formoterol behandelt. Foster® besserte dabei die Lungenfunktion ebenso gut wie das Vergleichspräparat.
Auch in einer doppelblind randomisierten Vergleichsstudie gegen 500 µg Fluticason und 100 µg Salmeterol bei 227 Patienten mit persistierendem Asthma stand das Prüfpräparat in seiner klinischen Wirksamkeit nicht zurück: Es besserte das forcierte Expirationsvolumen (FEV1) und Peak-Flow-Werte (PEF) ebenso gut wie die Vergleichsmedikation. Auffällig war sogar eine bessere Lungenfunktion in der ersten Stunde nach der Inhalation, die durch den rascheren Wirkeintritt von Formoterol bedingt sein dürfte.
Praktische Vorteile Die vorliegenden Daten belegen, dass durch das extrafeine Teilchenspektrum und die dadurch bedingt signifikant höhere Lungendeposition die Steroiddosis um den Faktor 2,5 reduziert werden kann. Das aber ist als therapeutischer Vorteil zu werten und zwar speziell im Hinblick auf die Nebenwirkungen. Denn auch bei der inhalativen Therapie können Nebenwirkungen zum Beispiel auf den Knochen drohen, weil die Wirkstoffe keineswegs inert sind sondern bei langfristiger Einnahme durchaus akkumulieren können. Auch bei der Inhalationstherapie muss deshalb immer versucht werden, mit möglichst geringer Steroiddosierung auszukommen.
Das neue Dosieraerosol hat zudem ganz praktische Vorteile: Es ist leicht zu bedienen, die Sprühwolke tritt länger als sonst üblich aus dem Inhalationsgerät aus und bleibt über einen größeren Zeitraum erhalten, so dass es weniger Probleme bei der Koordination der Inhalation gibt.
Christine Vetter, freie Medizinjournalistin
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.