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- DAZ 17/2007
- Multiple Sklerose
Arzneimittel und Therapie
Multiple Sklerose
Menschen mit guter Vitamin-D-Versorgung erkranken seltener
Ein hoher Vitamin-D-Spiegel im Blut kann das Risiko, später an multipler Sklerose zu erkranken, vermindern. Neue Ergebnisse unterstützen bisherige Vermutungen.
In jedem Lehrbuch ist die Anmerkung zu finden, dass das Risiko für multiple Sklerose mit dem geographischen Breitengrad korreliert. Je weiter entfernt vom Äquator ein Mensch in jungen Jahren lebt, desto höher ist das Risiko, später an multipler Sklerose zu erkranken. Da liegt die Vermutung nahe, dass Vitamin D, das nicht nur über die Nahrung aufgenommen wird, sondern auch durch UV-Strahlen in der Haut entsteht, eine Rolle spielt.
Nun wurde in einer Fall-Kontroll-Studie basierend auf den Daten von sieben Millionen Soldaten des US-amerikanischen Militärs, ein Zusammenhang der Vitamin-D-Konzentration im Blut und dem Risiko für multiple Sklerose festgestellt.
In der Datenbank wurden 257 Multiple-Sklerose-Fälle gefunden. Jedem Fall wurden zwei passende Kontrollen zugeordnet. Verglichen wurden die Konzentrationen im Blut von 25-Hydroxy-Vitamin D (Calcidiol), das üblicherweise verwendet wird, um über den langfristigen Vitamin-D-Status Auskunft zu geben (Normwerte siehe Tabelle).
Ergebnis der Studie: Bei weißen Soldaten zeigt sich mit dem Anstieg der Vitamin-D-Werte eine Reduktion der Erkrankungswahrscheinlichkeit. In der Gruppe mit den höchsten Vitamin-D-Konzentrationen (> 100 nmol/l) war das Risiko signifikant geringer als in der Gruppe mit den niedrigsten Werten (< 63,3 nmol/l).
Besonders entscheidend für die Entstehung einer multiplen Sklerose scheinen die Jahre im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Für Personen mit einem hohen Vitamin-D-Wert vor dem 20. Lebensjahr (> 100 nmol/l) ergab sich das geringste Erkrankungsrisiko.
Dagegen bestand bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe, also Afroamerikanern oder Personen lateinamerikanischer Herkunft kein signifikanter Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Werten und multipler Sklerose. Eine mögliche Erklärung sehen die Studienautoren darin, dass dunkelhäutigere Personen insgesamt niedrigere Vitamin-D-Werte hatten. Bei den Schwarzen hatte beispielsweise keiner einen Wert von mehr als 100 nmol/l.
Vitamin D – ein möglicher Immunmodulator bei MS
Vitamin D ist nötig für die Verwertung von Calcium und trägt zur Festigkeit der Knochen bei. Es ist jedoch auch nachgewiesen, dass Immunzellen durch Vitamin D beeinflusst werden. In Untersuchungen an Mäusen mit einer MS-ähnlichen Erkrankung konnte für Vitamin D eine positive Wirkung gezeigt werden, möglicherweise durch eine Regulation der T-Zellen.
Vitamin-D-Zufuhr zur Prävention?
Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen hohen Vitamin-D-Spiegeln und einem geringeren Erkrankungsrisiko. Dies kann möglicherweise die geographische Verbreitung der multiplen Sklerose erklären. Ein Beweis, dass auch eine künstliche Vitamin-D-Zufuhr das Risiko für multiple Sklerose reduziert, ist mit dieser Studie nicht erbracht. Dies könnte nun in Präventionsstudien untersucht werden.
QuelleMunger, K.L.; et al. Serum 25-Hydroxyvitamin D levels and risk of multiple sclerosis. J. Am. Med. Assoc. 296 , 2832-2838 (2006).
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch, Berlin, New York: Walter de Gruyter 2002.
Apothekerin Bettina Martini
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