Arzneimittel und Therapie

Glitazone

Krebsrisiko im Focus

Möglicherweise kann eine Langzeitbehandlung mit Glitazonen das Krebsrisiko erhöhen. Einer in ihrer Aussagekraft begrenzten Querschnittsstudie zufolge litten vor allem mit Rosiglitazon behandelte Typ-2-Diabetiker häufiger an Krebs als Patienten, die mit anderen Antidiabetika behandelt wurden.

Glitazone wie Rosiglitazon und Pioglitazon sind Agonisten des PPAR-gamma, eines nukleären Rezeptors, der Gene reguliert, die ihrerseits Wachstum, Differenzierung und Apoptose von Zellen steuern. Versuche mit verschiedenen Karzinomlinien konnten zeigen, dass eine Aktivierung des PPAR-gamma diese Prozesse fördern und damit vor Karzinomen schützen kann. Andere Studien legten dagegen den Verdacht nahe, dass Glitazone auch die Krebsentstehung fördern können.

Ob Glitazone nun Diabetiker vor Krebs schützen oder die Krebsentstehung fördern, ist unklar. Daher haben amerikanische Forscher der Universität Vermont eine Querschnittsstudie durchgeführt und 1003 Diabetiker aus Allgemeinarztpraxen unter anderem nach Medikamenteneinnahme und dem Vorliegen einer Krebserkrankung befragt. 13,6% der Patienten wurden mit Pioglitazon behandelt, 13,8% mit Rosiglitazon. 126 Patienten gaben an, an Krebs erkrankt zu sein. Dabei litten mit Rosiglitazon behandelte Patienten signifikant häufiger unter einer Krebserkrankung als Patienten, die nicht mit einem Glitazon behandelt wurden. Unter Pioglitazon war die Zahl der Tumorerkrankungen jedoch nicht signifikant erhöht. Die Odds Ratio lag unter Rosiglitazon bei 1,89, unter Pioglitazon bei 1,09. Interessant sind auch die geschlechtsspezifischen Analysen. Krebserkrankungen waren bei Frauen unter Glitazonen signifikant häufiger (OR = 2,07) als unter anderen Antidiabetika, bei Männern dagegen nicht (OR = 1,2).

Die Aussagekraft dieser Analyse ist jedoch begrenzt. Die Autoren verweisen selber auf verschiedene Mängel, so beispielsweise darauf, dass für die von den Patienten angegebene Krebsdiagnose keine Bestätigung vorlag und es keinerlei Informationen zu der Beziehung zwischen Beginn der Krebserkrankung und der Dauer der Glitazonbehandlung gab. Die Ergebnisse deuten, so die Autoren, auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Krebserkrankung und Glitazonen hin. Um das Risiko vor allem für Frauen besser einschätzen zu können, seien weitere Studien notwendig.

Quelle

Ramos-Nino ME, et al.: Association between cancer prevalence and use of thiazolidinediones: results from the Vermont Diabetes Information System. BMC Medicine 2007; 5:17.

du

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