Randnotiz
Jeder Antrag, der auf dem Apothekertag zur Diskussion steht, verfolgt ein bestimmtes Anliegen. Man kann dieses Anliegen teilen oder nicht. Auf jeden Fall gebieten es die Spielregeln der Demokratie sowie der allgemeinen Höflichkeit, dass man dem Antragsteller einen gewissen Respekt entgegenbringt und man sein Anliegen ernst nimmt. Es ist Aufgabe des Sitzungsleiters, in dieser Beziehung keine Abstriche zuzulassen. Schade, dass ausgerechnet dem Apothekerverbandsvorsitzenden Hermann Stefan Keller kurz vor Ende des Apothekertags hier ein peinlicher Ausrutscher passierte. Beim Aufrufen der letzten Anträge schien er vergessen zu haben, dass er die Hauptversammlung der deutschen Apotheker vor sich hatte – und nicht einen Mainzer Karnevalsverein. Tonfall und Wortwahl führten dazu, dass sich manche Delegierten ernsthaft verschaukelt fühlten. Viel Beifall erhielt eine mutige Berliner Kollegin, die den Sitzungsleiter daran erinnerte, dass jeder Antrag es verdient, sachlich verlesen zu werden. Und dass die Delegierten ohne karnevalistische Kommentierung des Geschehens ihre Stimme abgeben möchten. Auch wenn Keller sich danach entschuldigte, es war und blieb peinlich.
Reinhild Berger
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