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- DAZ 43/2008
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Seite 3
Gute Empfehlungen!
Prävention ist ein wichtiges Instrument, mit dem die explodierenden Kosten im Gesundheitswesen unter Kontrolle gebracht werden können. Welches Potenzial darin steckt, das zeigt die Volkskrankheit Osteoporose. Hieran leiden in Deutschland über 6 Millionen Frauen und über eine Million Männer, also nahezu 10% unserer gesamten Bevölkerung. Tendenz steigend: In den nächsten zehn Jahren rechnet man damit, dass nahezu 40% aller über 50-Jährigen betroffen sein werden. Schon heute werden pro Jahr über 5 Milliarden Euro nur für die Behandlung der Osteoporose und deren Folgeerkrankungen ausgegeben. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den Folgeerkrankungen, denn weit mehr als die Hälfte dieser Ausgaben entstehen durch Osteoporose-bedingte Frakturen. Jede Medikation, aber auch jede präventive Maßnahme, die das Frakturrisiko senkt, wird also ganz schnell einen messbaren Beitrag zur Kostenreduzierung leisten.
Am effektivsten ist es, schon im Vorfeld alle Maßnahmen zu ergreifen, den Knochenschwund zu verhindern oder rechtzeitig zu stoppen. Hier sind wir in der Apotheke gefordert. In einem ersten Schritt können wir helfen, Osteoporose-gefährdete Patienten zu identifizieren. Dazu bietet sich der Osteoporose-Risikotest des Kuratoriums Knochengesundheit an, den Apothekerin Dr. Sabine Gohlke in unserem Schwerpunkt Osteoporose vorstellt (s. S. 68).
Darüber hinaus ist unser Rat gefragt, wenn es um die knochengesunde Ernährung und die Bewertung der Supplemente geht. In jedem Fall eine gute Empfehlung ist die Substitution von Vitamin D. Immer mehr Studien unterstreichen seine Bedeutung für die Osteoporose-Prophylaxe und -Therapie. Klar ist schon lange, dass Vitamin D unentbehrlich für den Aufbau gesunder Knochen ist. Damit Knochensubstanz in hoher Qualität gebildet werden kann, sollten nach den Empfehlungen von Frau Professor Heike Bischoff-Ferrari aus Zürich (s. S. 78), schon Kinder täglich mit 400 IE Vitamin D versorgt werden, junge Erwachsene ab 20 Jahren mit 800 IE,
Doch der Nutzen, den wir aus Vitamin D im Rahmen der Frakturprophylaxe ziehen können, lässt sich mit einer Erhöhung der Knochendichte alleine nicht erklären. Hier hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass die Wirkungen dieses Vitamins auf die Muskulatur entscheidend sind. Sie erklären, warum sich das Sturzrisiko so eindrucksvoll in einer Größenordnung von 25 bis 60% senken lässt.
Vitamin D ist nach Ansicht von Frau Professor Bischoff-Ferrari eine der effektivsten und zugleich preiswertesten Möglichkeiten, Stürze und Knochenbrüche bei alten Menschen zu verhindern. Studien zeigen, dass hierzu mindestens täglich 800 IE Vitamin D notwendig sind. Dabei muss Vitamin D nicht unbedingt mit Calcium kombiniert werden, was sicher bei einigen Patienten, die bei der kombinierten Substitution mit Verstopfungen kämpfen, die Compliance verbessern kann. Darüber hinaus scheint es auch möglich zu sein, die notwendige Vitamin-D-Menge einmal wöchentlich oder einmal monatlich zu geben, was ebenfalls die Akzeptanz steigern könnte. Ganz wichtig: Calcium alleine ist nicht geeignet, die Frakturrate zu senken!
Neben Ernährungs- und Supplementempfehlungen ist die Beratung bei der Abgabe der Arzneimittel unsere eigentliche Domäne. Vorraussetzung dafür ist ein umfassendes Verständnis zu Wirkungen und Nebenwirkungen der Arzneistoffe. Der Beitrag von Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz und Apotheker Christian Ude bringt uns hier in Sachen Osteoporose-Therapeutika auf den neuesten Stand (s. S. 60). Und die Vorstellung der S-III-Leitlinie zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose durch Prof. Dr. Peyman Hadji zusammen mit Dr. Volker Ziller zeigt uns, wie eine moderne Therapie aussehen sollte (s. S. 54).
Jetzt wünschen wir Ihnen spannende Lektüre und hoffen, dass von diesem Wissen aus erster Hand und Ihren guten Empfehlungen nicht nur viele Ihrer Kunden und Patienten profitieren werden, sondern auch unser finanziell stark strapaziertes Gesundheitssystem.
Doris Uhl
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