Selbstmedikation

Ergebnis einer Metaanalyse: Fischöl senkt kardiale Sterberate

In einer Metaanalyse konnten kardioprotektive Wirkungen von Fischöl gezeigt werden. Der Analyse zufolge reduziert Fischöl die Sterberate durch kardiale Ereignisse um 20%. Die Gesamtmortalitätsrate sowie das Auftreten von Arrhythmien wurden durch Fischöl nicht beeinflusst.

Bereits 1976 wurde in einer Publikation ("Eskimostudie") über ein reduziertes kardiovaskuläres Risiko bei hoher Aufnahme von Fischöl berichtet. 1999 folgten die Ergebnisse der GISSI-Präventionsstudie (GISSI = Gruppo Italiano per la Sperimentazione della Streptochinasi nell‘Infarto Miocardico), in der kardioprotektive Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure) gezeigt wurden. In dieser Studie, an der über 11.000 Probanden teilnahmen, erwies sich Fischöl als wirksamer Schutz vor Herzkrankheiten, was sich in einer verminderten Gesamtsterberate und einer Reduktion der kardiovaskulären Sterblichkeit niederschlug. Man vermutet, dass dieser Benefit auf einem Schutz vor dem plötzlichen Herztod und auf antiarrhythmischen Eigenschaften von Fischöl beruht. Um den Einfluss von Fischöl auf den plötzlichen Herztod und eine mögliche schützende Wirkung vor Arrhythmien einschätzen zu können, wurde eine Metaanalyse der entsprechenden Studien durchgeführt. Für die Analyse standen zwölf randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 32.779 Patienten zur Verfügung. Primäre Studienendpunkte befassten sich mit dem plötzlichen Herztod und Arrhythmien, sekundäre Studienendpunkte umfassten die Gesamtmortalität und den Tod aufgrund kardialer Ereignisse. In Subgruppenanalysen wurde unter anderem der Einfluss von Fischöl bei Patienten mit koronaren arteriellen Erkrankungen oder Myokardinfarkt untersucht. Ferner wurde ermittelt, ob zwischen dem Tod aufgrund kardialer Ereignisse und den Zubereitungen von EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) eine Beziehung besteht. Die Auswertung zeigte keinen Benefit der Fischölsupplementation im Hinblick auf Arrhythmien und die Gesamtsterblichkeit (nicht-signifikante Abnahme um 8%). Die Sterblichkeit aufgrund kardialer Ereignisse konnte aber um 20% signifikant gesenkt werden. Die NNT (number needed to treat) wurde mit 189 errechnet, das heißt, 189 Patienten müssen mit Fischöl behandelt werden, um einen kardialen Tod zu verhindern. Bei einer Subgruppe der Probanden – Patienten mit koronarer arterieller Erkrankung oder nach einem Myokardinfarkt – zeigten vier Studien eine 26%ige Reduktion des plötzlichen Herztodes und acht Studien eine um 20% verringerte Sterblichkeit aufgrund kardialer Ereignisse. Zwischen der Aufnahme von DHA und EPA und dem Tod aufgrund kardialer Ereignisse konnte keine dosisabhängige Beziehung festgestellt werden.

Die Studie in Kürze

Was war bekannt?

  • Fischöl scheint die Sterberate aufgrund kardialer Ereignisse zu senken.
  • Die bislang vorliegenden systematischen Übersichten kamen zu keinen einheitlichen Aussagen und hatten die jüngsten Publikationen nicht berücksichtigt.

 

Welche neuen Erkenntnisse liefert die Studie?

  • Fischöl hat keinen Einfluss auf Arrhythmien, senkt aber die Sterberate aufgrund kardialer Ereignisse signifikant.
  • Zwischen der Aufnahme von DHA und EPA und dem Tod aufgrund kardialer Ereignisse konnte keine dosisabhängige Beziehung festgestellt werden.

Fazit für den Alltag

Das Ergebnis der Metaanalyse zeigt einen Benefit von Fischöl im Hinblick auf die Reduktion kardialer Todesfälle. Die optimale Dosierung von Fischöl ist nicht bekannt. Ableitend von der GISSI-Präventionstudie können 465 mg EPA und 386 mg DHA als sinnvoll angesehen werden. Der Einfluss von Fischöl auf Arrhythmien ist noch unklar.

 

Quelle

 León H., et al.: Effect of fish oil on arrhythmias and mortality: systematic review. BMJ 338, 149 –152 (2009).

 Brunner E., et al.: Fish oil and secondary prevention of cardiovascular disease. BMJ 337, 118 –119 (2009).

 

 

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

 

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