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DAZ aktuell
Klage über Leistungsminderungen in der GKV
So meint die Hälfte der Bevölkerung, dass sie durch die Veränderungen im Gesundheitswesen in den letzten zwei, drei Jahren mehr Nachteile erfahren hat. 41% gaben an, dass ihnen Arzneimittel aus Kostengründen vorenthalten wurden. Jeder Dritte hat aufgrund von Rabattverträgen schon einmal andere Präparate erhalten als zuvor. Die Auswahl von Arzneimitteln durch die Kassen wird von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung kritisch gesehen: Lediglich 13% trauen den Kassen überhaupt eine solche Entscheidung zu, 76% setzen nach wie vor auf den Arzt als ausschließlichen Entscheidungsträger. Zwar sehen 26% der Bevölkerung durchaus Möglichkeiten, allgemein mehr in ihre Gesundheit zu investieren und zwar mit 50 Euro im Monat auch nicht gerade wenig. Demgegenüber sehen allerdings 41% der Bevölkerung diesbezüglich keinerlei Spielraum.
GKV und Selbstmedikation
Die Einstellung zur Selbstmedikation ist laut Köcher durchaus positiv. 67% bejahten diese für geringfügige Gesundheitsstörungen. Von den 36% der Versicherten, die seit 2004 OTC-Arzneimittel nicht mehr von den Kassen erstattet bekommen haben, haben knapp zwei Drittel das Präparat selbst gekauft. Dass der Arzt auch bei der Verwendung nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel eine Schlüsselrolle einnimmt, zeigen die guten Erfahrungen mit der Akzeptanz des "Grünen Rezepts". Immerhin 35% der Bevölkerung haben schon Erfahrungen hiermit gesammelt; der weit überwiegende Anteil hat sich an der Empfehlung orientiert und das entsprechende Arzneimittel tatsächlich gekauft.
Das Preisniveau von Arzneimitteln insgesamt empfindet die große Mehrheit (78%) jedoch selbst in Relation zu ihrem Nutzen (66%) als hoch. Nur 22% halten das Preis-/Leistungsverhältnis für angemessen.
GKV: Mangelnder Wettbewerb unter den Kassen
In den Augen der Versicherten haben die Gesundheitsreformen der letzten Jahre bisher in erster Linie zu Leistungsminderungen geführt. Ein vermehrter Wettbewerb wird so gut wie nicht wahrgenommen. Nur für 19% komme ein Wechsel der Krankenkasse infrage. Die Tatsache allerdings, dass die überwältigende Mehrheit der Wechselinteressierten dies mit dem Argument begründet, man erwarte von einer anderen Krankenkasse mehr Leistungen, lässt darauf schließen, dass die Bereitschaft zum Wechsel und damit auch die Wettbewerbsintensität erheblich zunehmen würden, wenn sich die Krankenkassen verstärkt durch unterschiedliche Leistungen profilierten.
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