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Studieren schafft Wohlstand – privat und öffentlich
Die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" hat untersucht, wie sich Bildungsausgaben für den einzelnen und die Gesellschaft rentieren. Für deutsche Akademiker liegt die "Rendite" ihres Studiums unter dem OECD-Schnitt; dafür ist hierzulande ihr Risiko, arbeitslos zu werden, deutlich geringer.
Im Schnitt der untersuchten OECD-Länder bekommt das Gemeinwesen von Hochschulabsolventen doppelt so viel zurück, wie es für die Ausbildung ausgegeben hat. Denn Akademiker zahlen auch höhere Steuern und Sozialbeiträge als Arbeitnehmer mit niedrigem oder mittlerem Bildungsniveau. Volkswirtschaft wie private Haushalte profitieren also von der akademischen Bildung.
Zu wenig Hochqualifizierte
Aus Sicht der OECD zeigt sich aus den Ergebnissen aber auch, "dass der Bedarf der Wirtschaft an Hochqualifizierten durch das deutsche Bildungssystem nicht ausreichend gedeckt wird".
Zwar hat sich die Zahl der Hochschulabsolventen in Deutschland zwischen 1995 und 2007 von 14% auf 23% eines Jahrgangs erhöht. Der OECD-Schnitt lag aber 2007 schon bei 36%. Besonders niedrig liegt auch die Zahl der deutschen Studienanfänger mit 36% im Jahr 2008 – verglichen mit 56% im OECD-Schnitt. Hier wird Deutschland nur von der Türkei, Belgien und Mexiko noch untertroffen.
Bildungsmangel ist teuerIn den nächsten 80 Jahren drohen Deutschland Folgekosten unzureichender Bildung von 2808 Milliarden Euro. Das ergab eine Studie des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Jeder fünfte 15-Jährige kommt heute nicht über das Grundschulniveau hinaus. Wenn diese "Risikoschüler", die nur mangelhaft lesen und schreiben können, auf ein ausreichendes Bildungsniveau gehoben würden, würde sich das Wirtschaftswachstum langfristig immens erhöhen. Vor allem die frühkindliche Bildung sei finanziell lohnend, so die Bewertung von Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. |
Studienbedingungen schrecken ab
Die aktuellen Proteste an den Hochschulen zeigen, dass die Studienbedingungen bundesweit zu wünschen übrig lassen und nicht gerade zur Aufnahme und Beendigung eines Studiums motivieren. Den schwarzen Peter dafür schieben sich Landes- und Bundespolitiker sowie Hochschulleiter gegenseitig zu. Doch ganz abstreiten will niemand, dass hier noch weitreichende Verbesserungen notwendig oder zumindest wünschenswert wären. Geld, das hier ausgegeben wird, würde mittel- und langfristig gute Erträge bringen (siehe Kasten).
Dr. Sigrid Joachimsthaler
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