Deutscher Apothekertag 2010

ADEXA-Vorsitzende: "Wir müssen an einem Strang ziehen"

In diesem Jahr richtete erstmals die Vorsitzende der Apothekengewerkschaft ADEXA, Barbara Neusetzer, Grußworte an die Delegierten des Deutschen Apothekertages. Auch sie warnte eindringlich vor den Folgen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) für die Apotheken. Die Vertreterin der Apothekenangestellten sieht aber noch Chancen, etwas zu ändern.

Barbara Neusetzer, Vorsitzende der Apothekengewerkschaft ADEXA

Neusetzer bedankte sich für die spontane Geste der ABDA, zur Eröffnung des Apothekertages sprechen zu können – dies sei ihr gerade jetzt ein besonderes Anliegen: "Vom AMNOG geht Gefahr für öffentliche Apotheken aus." 23.000 Euro weniger pro Apotheke ließen Stellenkürzungen und Gehaltseinbußen erwarten. Die geforderten Einsparungen seien nicht zu verkraften, ohne dass die Beratung der Patienten erheblich leidet. Doch Apothekenleiter und -angestellte müssten nun an einem Strang ziehen. "Wir sitzen mit den Apothekenleitern in einem Boot und fordern, den Raubbau an Apotheken zu beenden", betonte Neusetzer.

Die Adexa-Vorsitzende kritisierte zudem die geplante Änderung der Aut-idem-Regelung: Wenn per Gesetz festgeschrieben würde, dass sich die wirkstoffgleichen Austauschpräparate nur in einem Anwendungsbereich decken müssen, berge dies große Risiken für die Patienten. Neusetzer sieht die Verunsicherung der Patienten bereits vor Augen. Wenn dann die Apotheken diesen neuen Beratungsbedarf nicht mehr abfedern können, bedeute dies eine Gefährdung des Therapieerfolgs. Die Gewerkschaftsvertreterin machte sich zudem für ein Pick-up-Verbot stark: "Die Beratung von Angesicht zu Angesicht ist ohne Alternative." Patienten die Holschuld für die Beratung zuzuweisen, sei falsch.

Neusetzer machte aber auch deutlich, dass sie trotz AMNOG mit höheren Lohnforderungen in die anstehenden Tarifverhandlungen gehen wird. Schließlich bringe die GKV-Finanzreform mit sich, dass Versicherte künftig die Kostensteigerungen allein zu tragen haben, während der Arbeitgeberanteil eingefroren wird. Dies müsse durch höhere Löhne aufgefangen werden.

Sehen Sie im Internet auch das DAZ.TV-Interview mit Barbara Neusetzer:
www.deutsche-apotheker-zeitung.de. Rubrik "DAZ.TV".



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