Präventionskongress

Lust auf Prävention

Margit Schlenk, Apothekerin in Neumarkt und Mitglied des WIPIG-Direktoriums, zeigte, dass Prävention Spaß macht und sich lohnt – für denjenigen, der Prävention betreibt und für die Apotheke, die Prävention anbietet.
Margit Schlenk
Foto: DAZ/diz

Prävention, Vorsorge, Vorbeugen klingt für einige nach Verbot, nach dem Ende von Spaß und Freude. Das Gegenteil muss der Fall sein, wenn Prävention Nachhaltigkeit erzielen soll. Die Apotheke kann wesentlich dazu beitragen, den Präventionsgedanken in den Köpfen der Menschen als etwas Positives, Sinnvolles zu verankern, das zudem Spaß macht. Patienten denken allerdings meist zu spät an Prävention. Vor allem Männer sind nur wenig zugänglich für Präventionsmaßnahmen. Sie nutzen Präventionsangebote nur unzureichend und zu spät.

Die Apotheke mit ihrem niedrigschwelligen Zugang ist prädestiniert dafür, Präventionsangebote in die Öffentlichkeit zu tragen und bekannt zu machen. Apotheken sind flächendeckend verbreitet, sie verlangen keine Eintrittsgebühr und sind mit allen Akteuren im Gesundheitswesen vernetzt. Dem Apotheker, der sich über das WIPIG auch zum Präventionsmanager weiterbilden kann, bieten sich zahlreiche Betätigungsfelder für Prävention, beispielsweise Diabetes, Asthma, Ernährung und viele mehr.

Prävention ist ein Pluspunkt für die Apotheke. Materialien und Ideen, wie man den Präventionsgedanken in die Öffentlichkeit bringt, gibt es genug (Vorträge, Checklisten, Präventionsratgeber). Ziel sollte es sein, so Schlenk, dass Präventionsangebote und -aktivitäten der Apotheke auch honoriert werden. Präventionsangebote der Apotheke sollten kein kostenloses Marketinginstrument sein.

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Prävention für das Gesundheitswesen lohnt. Ein Beispiel: Ein Euro, der in die Prävention des Alkoholabusus investiert wird, spart zehn Euro an Behandlungskosten.

Umfragen haben gezeigt, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung (77%) den Apotheker als Präventionsmanager wünscht.

Bietet eine Apotheke Prävention an, so ist dies ein Pluspunktangebot. Ein Beispiel: Verkauft die Apotheke ein Inhalationsgerät, so ist es eine Selbstverständlichkeit, die Anwendung und Handhabung des Geräts zu erklären. Ein Pluspunkt in Richtung Prävention ist es jedoch, Hinweise zu geben zu Asthma-Selbsthilfegruppen und zur Raucherentwöhnung. Ein anderes Beispiel: Die richtige Anwendung der Antidiabetika oder Erklärungen zur Blutzuckermessung gehören zur Pflicht der Apotheke bei der Betreuung von Diabetikern. Pluspunkte in Richtung Prävention verschafft sich die Apotheke aber durch Hinweise auf Diabetiker-Selbsthilfegruppen, mit Hinweisen zur Ernährung, zur Gewichtsreduktion und Tipps zur sportlichen Betätigung.

Schlenk wies auf die zahlreichen Präventionsprojekte und -ideen aus Apotheken hin, die im Buch "hauptsache prävention!" zusammengetragen sind.

Deutlich machte sie auch: Prävention in der Apotheke ist nicht im Beratungshonorar der Apotheke enthalten und wird von den Kassen bisher nicht honoriert. Prävention sollte daher nicht kostenfrei angeboten werden. Wer Prävention in der Apotheke anbietet, sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass solche Konzepte zeit- und personalintensiv sind, aber in aller Regel ertrags- und kompetenzsteigernd. Prävention ist auf alle Fälle nutzenliefernd und kostensparend für die Bevölkerung.

diz

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