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Bahrs Brief an die Apotheken
Drei Seiten umfasst der Brief des Bundesministers. Man erfährt darin zunächst einiges über die Errungenschaften der Regierungskoalition: Es geht unter anderem um die Pflegereform ("Wir kümmern uns um Menschen mit Demenz"), den Erhalt der wohnortnahen Versorgung durch freiberufliche Ärzte, um eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser und die Abschaffung der Praxisgebühr. Wer den Brief bis zu dritten Seite geschafft hat, kann lesen, was Schwarz-Gelb für den Arzneimittelmarkt und die Apotheken erreicht hat: "Es mag paradox klingen", heißt es dort ehrlich – und weiter: "Keine Regierung zuvor hat so ehrgeizig bei den Medikamentenpreisen gespart wie diese." Dem lässt sich nicht widersprechen. "Aber auch keine Regierung hat sich wie diese für die inhabergeführte Apotheke vor Ort stark gemacht", führt Bahr seinen Brief fort. Er preist die Apothekenbetriebsordnung – und die erstmals überhaupt erfolgte Anhebung des Fixzuschlags auf 8,35 Euro pro Rx-Packung. Auch habe die Regierungskoalition dafür gesorgt, dass sich ausländische Versandapotheken nun an die Arzneimittelpreisverordnung halten müssen, wenn sie Medikamente nach Deutschland verkaufen.
Nicht zuletzt wiederholt Bahr sein Versprechen in Sachen Nacht- und Notdienst: Die geplante Sicherstellungspauschale werde dazu beitragen, dass auch künftig ein dichtes Netz von Apotheken zur Verfügung steht. Ob sich diese Ankündigung tatsächlich bewahrheiten wird, kann man bezweifeln. Die Umsetzung hat sich als komplizierter erwiesen als gedacht. Da werden Erinnerungen an das vollmundige – und noch im schwarz-gelben Koalitionsvertrag erwähnte – Versprechen wach, Pick-up-Stellen für Arzneimittel zu verbieten. Vom Scheitern dieses Projektes schreibt Bahr nichts. Er schließt seinen Brief vielmehr mit einer "Herzensangelegenheit": Der Organspende. Auch diese werde nun besser geregelt und bessere Standards sorgten für mehr Qualität und Sicherheit. Und wer sich nun noch immer nicht ausreichend informiert fühlt über die Politik des FDP-Ministers, dem hilft eine beigefügte Übersicht über Informationsmaterialien, die kostenfrei bestellt werden können.
Persönlich ist dieser Brief sicher nicht – er könnte in gleicher Form auch an alle anderen Leistungserbringer gegangen sein. Apotheker, die den Absender auf dem Briefkopf wahrgenommen hatten, hätten sich mit Sicherheit mehr Inhalt versprochen. Manche fühlten sich angespornt zu eigenen Briefen:
Wo sind die Leistungen für die Apotheke?
Minimalforderungen erfüllen – dann wird gewählt
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