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Prisma
„Giant virus” aus Sibirien
Erstaunlich ist seine Größe von 1,5 µm, mit der es der Rekordhalter unter sämtlichen Viren ist.
Das sibirische Virus lässt sich sogar im Lichtmikroskop beobachten. Es erinnert mit seinem langovalen Umriss, mit seiner dicken Wand und einer kleinen Öffnung an dem einen Ende an das altgriechische Vorratsgefäß Pithos. Seine Entdecker gaben ihm deshalb den Namen Pithovirus sibericum. Mit den anderen bekannten Riesenviren, die sich in die beiden Gruppen Megaviren und Pandoraviren gliedern und bis 0,7 bzw. bis 1,0 µm groß sind, stimmt es jeweils nur in einigen Merkmalen überein, sodass seine taxonomische Stellung recht isoliert zu sein scheint.
Im Vergleich zu den anderen Riesenviren besitzt Pithovirus ein relativ kleines Genom: Seine 600.000 Basenpaare codieren 467 Proteine. Dies ist zwar immer noch viel mehr als beispielsweise bei den Grippe- oder Influenzaviren; diese sind aber auch nur 100 nm lang (das kleinste bekannte Virus misst nur 15 nm).
Da ein Virus im Wesentlichen nur aus seinem Genom und seiner Hülle besteht, bestimmt die Größe des Genoms normalerweise die Größe des gesamten Virus. Daher drängt sich hier die Frage auf, warum Pithovirus so groß ist.
Ob Viren eine Form von Leben darstellen oder nicht, ist unter den Experten immer noch umstritten. Insofern kann man auch nicht sagen, dass Pithovirus im Dauerfrostboden tot gewesen oder in einen Tiefschlaf versunken war und nun auferweckt wurde. Es wurde – wie auch andere Viren – aktiviert, indem es in Amöben eingebracht wurde.
Quelle: Legendre M, et al. Thirty-thousand-year-old distant relative of giant icosahedral DNA viruses with a pandoravirus morphology. Proc Natl Acad Sci, Epub 26.02.2014.
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