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Das ZL informiert
Warnung vor nicht deklarierten Corticoiden
Dubiose Salben aus dem Internet
Auf verschiedenen Websites werden verschiedene Formen von „NDF-Salben“ angepriesen. Weitere Adressen lauten www.original-hochenegg.com und www.ndf-salbe.com. In den Produktdetails gibt es nur teilweise Informationen zum Inhalt. Dort werden als Inhaltsstoffe genannt: „Hauptwirkstoffe: Vaselinum album, Salicylum acidum, Stipides dulcamara, Sulfur“. Dieser Aufzählung folgen Erläuterungen, in denen die Begriffe Salicyl- und Acetylsalicylsäure synonym verwendet werden, und eine Anwendungsempfehlung, die auf die Wichtigkeit der mehrmals täglichen und regelmäßigen Anwendung zum Erreichen einer raschen Besserung hinweist.
Daneben scheinen ähnliche Produkte besonders im süddeutschen Raum mit anderen Bezeichnungen (siehe unten) über Entspannungstherapeuten, Wunderheiler oder ähnliche vertrieben zu werden.
Anwender berichten über die tatsächlich gute Wirkung der Produkte, die vor allem bei Kleinkindern zur langfristigen Behandlung von Neurodermitis eingesetzt werden.
Nach Auswertung der internen Analytik, die hierzu im ZL stattfand, ist dies leicht zu erklären, denn in allen eingeschickten Proben mit der Bezeichnung „NDF“ wurde nicht deklariertes Betamethason-17,21-dipropionat in Konzentrationen von 0,001% bis 0,05% nachgewiesen.
Andere Produkte mit Namen wie „Entspannungssalbe“, „Salbe gegen Neurodermitis“, „Entspannungssalbe mit Carthamus tinctorius“, „Pflegecreme zur unterstützenden Behandlung bei Neurodermitis mit ätherischen Ölen“, deren Herkunft nicht zweifelsfrei ermittelt werden kann, enthielten Betamethason-17,21-dipropionat in Konzentrationen von 0,001% bis 0,02% oder Betamethasonvalerat (0,03%), Dexamethasonacetat (0,01%) oder auch Triamcinolonacetonid (0,02%).
Aufgrund dieser Ergebnisse und der Tatsache, dass die Produkte vor allem und über längere Zeit bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden, sehen wir uns veranlasst, eindringlich vor der Anwendung dieser Salben zu warnen und die Kolleginnen und Kollegen in den öffentlichen Apotheken zu bitten, nachfragende Kunden entsprechend zu informieren und zu beraten.
Richtigstellung
Zu oben stehendem Beitrag lässt das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) wie folgt richtig stellen: Die vom ZL untersuchten Proben, welche Corticoide enthielten, wurden nicht über die Website www.hochenegg.com und auch nicht von dem Unternehmen Hochenegg Naturheilverfahren GmbH aus Hall in Tirol/Österreich bezogen. Bei den untersuchten Salben handelte es sich nicht um solche des Unternehmens Hochenegg Naturheilverfahren GmbH.
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