Prisma

Risiken durch TCM-Präparate?

Lebertoxizität im Fokus

cae | In einer Publikation wird erneut auf die Risiken der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) hingewiesen. Sie gibt einen Überblick über die seit 2011 publizierten Fälle von Leberschädigungen.

Die TCM ist eine reine Erfahrungsmedizin und unterscheidet sich dadurch schon im Ansatz von der rationalen Phytotherapie, wie sie in Deutschland etabliert ist. Hinzu kommt, dass die TCM ihre Präparate in vergleichsweise hohen Dosierungen anwendet. Daraus kann sich für die Patienten das Risiko einer Leberschädigung ergeben.

Als vor einigen Jahren Kava-Kava-haltige Präparate wegen ihrer (umstrittenen) Lebertoxizität aus dem Verkehr gezogen wurden, waren mehrere Toxizitätstest und Bewertungsverfahren in Gebrauch, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Inzwischen sind die Tests harmonisiert und verfeinert worden, so durch die UPLC-MS-Kopplung.

Der Hanauer Hepatologe Rolf Teschke und Mitarbeiter haben nun die aktuelle Fachliteratur nach Berichten über Leberschädigungen im Zusammenhang mit der Anwendung von pflanzlichen TCM-Präparaten gesichtet und bewertet. Darunter waren 39 Monopräparate, 18 Kombinationspräparate mit deklarierten Drogen sowie einige Präparate unklarer Zusammensetzung. Auffallend oft wurden Komplikationen bei Präparaten beschrieben, die den Knöterich Polygonum multiflorum enthalten; dieser gilt in China als Verjüngungsmittel.

Die Autoren loben abschließend die Bemühungen um mehr Pharmakovigilanz bei der TCM in China, die die Risiken für die Anwender vermindern dürften. Sie schlagen vor, ein offizielles, auch für Laien zugängliches Internetportal zur Lebertoxizität von TCM einzurichten. Ihr aktueller Beitrag ist im Internet kostenlos verfügbar.

Quelle: Teschke R, et al. Review article: herbal hepatotoxicity – an update on traditional Chinese medicine preparations. Alim Pharmacol Ther, Epub 20.05.2014; http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/apt.12798/full.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.