Prisma

Bei Brustkrebs Bestrahlung von innen

cae | Nach der brusterhaltenden Exzision eines Mammakarzinoms erhalten die Patientinnen in der Regel mehrere Bestrahlungen. Diese erübrigen sich jedoch, wenn die Patientin während der Operation etwa eine halbe Stunde lang von innen bestrahlt wird.

Zwei internationale klinische Studien haben die herkömmliche äußere Bestrahlung nach einer brusterhaltenden Operation (Lumpektomie) mit der innovativen inneren Bestrahlung verglichen: die TARGIT-A-Studie (Targeted Intraoperative Radiotherapy Alone) und die ELIOT-Studie (Intraoperative Radiotherapy Versus External Radiotherapy For Early Breast Cancer).

Einbezogen waren knapp 5000 Frauen, die über 50 bzw. über 48 Jahre alt waren und deren Mammakarzinom einen Durchmesser von höchstens 2 cm bzw. 2,5 cm hatte. Die Studien liefen seit 1998 bzw. 1999, und Ende 2013 wurden ihre Langzeitergebnisse in den Fachzeitschriften Lancet und Lancet Oncology vorgestellt.

Im Gegensatz zur äußeren Bestrahlung wird die innere Bestrahlung nur einmal angewandt, und zwar etwa 30 bis 45 Minuten lang während des chirurgischen Eingriffs genau dort, wo das Tumorgewebe entfernt worden ist.

Ein Vergleich der beiden Strahlentherapien ergab zwar eine geringfügig niedrigere Rezidivrate bei dem herkömmlichen Verfahren. Dennoch wiesen die Frauen, die eine innere Bestrahlung erhalten hatten, eine längere Überlebenszeit auf, weil sie erheblich weniger kardiovaskuläre Komplikationen erlitten. Somit erbrachten die Studien auch neue Erkenntnisse zu einer wichtigen Nebenwirkung der äußeren Bestrahlung: Bisher galt die Lehrmeinung, dass sich Schäden am Herzen aufgrund der Bestrahlung erst nach etwa zehn Jahren bemerkbar machen; tatsächlich können sie aber schon nach vier Jahren auftreten. Eine weitere Begleiterscheinung der äußeren Bestrahlung, die bei etwa jeder Patientin auftritt, sind starke Hautreaktionen. Die innere Bestrahlung hingegen verursacht weder Herzschäden noch Hautreaktionen.

Nach Auskunft von Prof. Dr. Frederik Wenz, Uniklinikum Mannheim, bietet derzeit etwa jedes vierte deutsche Brustzentrum die innere Bestrahlung an, die für etwa 80% der Brustkrebspatientinnen infrage kommt. 

Quelle: Mammakarzinom: Intraoperative Radiotherapie in Studien gleichwertig; www.aerzteblatt.de, 12.11.2013.

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