Prisma

Immunmodulation nach Herzinfarkt

cae |Immunmodulierende Mikropartikel mildern im Tierversuch die fatalen Folgen des Herzinfarkts.

Oft ist beim Herzinfarkt das Hauptproblem nicht der Verschluss eines Herzkranzgefäßes, sondern die Einwanderung von Entzündungszellen, insbesondere Monozyten, wenn das verschlossene Gefäß wieder geöffnet worden ist und durchblutet wird. Denn die Entzündungszellen richten sich gegen das vom Sauerstoffmangel geschädigte Herzmuskelgewebe und lassen es absterben.

Gegen solche überschießende Immunreaktion haben australische Wissenschaftler Mikropartikel aus verschiedenen Materialien an Mäusen mit Herzinfarkt oder anderen Krankheiten mit heftigen Immunreaktionen erfolgreich getestet. Wichtig an dem verwendeten Material ist, dass es negativ geladen ist und die passende Größe hat, um an die positiv geladenen Rezeptoren der Monozyten (u.a. MARCO) zu binden. Es wird intravenös appliziert und trifft im Blut auf die Monozyten, die nach ihrer „Neutralisierung“ nicht mehr zum Entzündungsherd wandern, sondern mit dem Blutstrom in die Milz gelangen, wo sie durch Apoptose entsorgt werden.

Als Material der immunmodulierenden Partikel verwendeten die Australier u.a. ein Copolymer aus Milch- und Glykolsäure (PLGA), das biologisch abgebaut wird, als unbedenklich gilt und bereits als chirurgisches Nahtmaterial eingesetzt wird. Insofern dürften erste klinische Versuche mit PLGA-Mikropartikeln nicht lange auf sich warten lassen. Damit die Partikel ihre Wirkung voll entfalten können, müssen sie innerhalb von 24 Stunden nach dem Herzinfarkt injiziert werden. 

Quelle: Getts DR, et al. Therapeutic Inflammatory Monocyte Modulation Using Immune-Modifying Microparticles. Sci Transl Med 2014;6:219ra7.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.