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Zu teuer, zu wenig Nutzen
Der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken will bei Onkologika Lebensqualität stärker berücksichtigen
Vergangenes Jahr stiegen die Kosten der Kassen im Arzneibereich um mehr als 3 Prozent auf 38,5 Milliarden Euro. Im G-BA entscheiden die Spitzenorganisationen der Kassen, Ärzte und Kliniken nach der Zulassung von neuen Präparaten unter anderem über den Zusatznutzen von Medikamenten – eine Entscheidung, die auch Einfluss auf den späteren Preis der Präparate hat. Die Bewertung ist Basis von Preisverhandlungen zwischen Kassen und Herstellern.
„Nach wie vor werden Onkologika überdurchschnittlich gut bewertet“, sagte Hecken der deutschen Presseagentur. Nur jedem fünften der 88 insgesamt bewerteten Krebsmittel sei kein Zusatznutzen beschieden worden. „Aber: Die meisten dieser Therapien bringen den Patienten lediglich ein längeres Leben von im Schnitt drei bis sechs Monaten“, so Hecken. Mehr Lebensqualität gebe es selten. Viele Mittel kombinierten Chemotherapien – die Nebenwirkungen stiegen so oft dramatisch an. Nach Ansicht von Hecken müssten die Hersteller für die Nutzenbewertung Daten zur Lebensqualität liefern. Daher fordert er Konsequenzen: „In Zukunft müssen neue Wirkstoffe schlechter bewertet werden, wenn keine Angaben zur Lebensqualität vorliegen.“ Preisverhandlungen sollten zudem für ähnliche Medikamente zur Behandlung einer Erkrankung ermöglicht werden – statt wie heute nur für einzelne Mittel. Sonst solle es pauschale Abschläge für alle beteiligten Hersteller geben.
Bei den Biologicals will Hecken die Einsparmöglichkeiten der Biosimilars nutzen. Der jetzige Preisabstand von 20 Prozent solle auf 40 Prozent ansteigen. Auch Orphan Drugs sollen nach Hecken strenger bewertet werden. Um auch solche Mittel schnell an die Patienten zu bringen, gilt derzeit ein Zusatznutzen bis zu einem Umsatz von 50 Millionen Euro auch ohne die sonst übliche Prüfung als belegt.
Unterschiedliche Wirkprinzipien sind notwendig
Der Pharmaverband vfa betont den Wert „innovativer Onkologika“. Sie seien hochwirksam. Unnötige Therapien und Therapieabbrüche würden vermieden. Eingesetzt würden sie nur, „wo es keine Behandlungsalternative gibt oder wo sie aufgrund ihrer besseren Wirksamkeit im Vergleich zu bestehenden Therapien sinnvoll sind“. In einer Pressemitteilung des Verbandes zur Bilanz 2017 ergänzt Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: „Für Patienten und Ärzte ist es wichtig, dass in der Krebstherapie unterschiedliche Therapieprinzipien verfügbar sind - sei es in Kombination oder als Möglichkeit zur Anschlussbehandlung, wenn der Tumor gegen die erste Therapie resistent geworden ist.“ Ein Drittel der Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen aus dem Jahr 2017 sei zur Therapie von Krebserkrankungen zugelassen worden. |
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