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Gesundheitspolitik
Kommentar: Macher mit Versäumnissen
Auch wenn Gesundheitsminister Spahn sich gerne als dynamischer Macher präsentiert, so wird nun angesichts explodierender COVID-19-Inzidenzen deutlich, dass viel versäumt wurde. Die mit den steigenden Temperaturen zurückgehenden Krankheitsfälle führten offenbar dazu, dass man im Sommer die notwendigen Vorbereitungen für den Corona-Herbst vernachlässigte. So wurde die Politik davon überrascht, dass Reiserückkehrer nicht nur Souvenirs, sondern auch das Virus im Gepäck hatten. Und auch dass große Feiern zu großen Ansteckungszahlen führen können, wurde viel zu spät erkannt.
Ein weiteres Versäumnis liegt bei den Schnelltests vor, die es schon seit einiger Zeit in guter Qualität gibt. Ihre breite Durchführung könnte ein wahrer Segen sein, um innerhalb weniger Minuten potenziell ansteckende Menschen zu identifizieren und in Quarantäne zu schicken. Ob in Schulen, in Betrieben, in der Gastronomie, bei Kongressen oder kulturellen Veranstaltungen – der schnelle Test könnte ein Stück Normalität ins Alltagsleben zurückbringen.
Hätte Spahn frühzeitig auf dieses Pferd gesetzt, so wäre die Durchführung längst Routine. Nun gilt es, Versäumtes schleunigst nachzuholen. Dabei könnten die öffentlichen Apotheken aufgrund ihrer Kompetenz, des niedrigschwelligen Zugangs und der flächendeckenden Verbreitung wertvolle Dienste leisten, wie es z. B. in der Schweiz mittlerweile der Fall ist (s. S. 8). Je schneller die Politik die notwendigen Voraussetzungen hierfür schafft, desto schneller wird es Erleichterungen im Leben der Menschen geben. Und Spahn könnte sich – wenn auch mit Verspätung – doch noch als Macher präsentieren.
Dr. Christine Ahlheim
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