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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Neben der Testung der bereits vorhandenen Impfstoffe an weiteren Patientengruppen, zum Beispiel an Kindern, stehen auch bereits genesene Patienten im Mittelpunkt der Forschung. Ist man wirklich vor einer zweiten Infektion geschützt? Und wie kann man Personen helfen, die unter Long-COVID leiden?

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Moderna-Vakzine jetzt auch an Kindern getestet

Um die Wirksamkeit und Sicherheit der Moderna-Vakzine auch an Kindern und Jugendlichen zu testen, hat das Unternehmen laut eigenen Angaben die ersten Probanden in den USA und Kanada rekrutiert. Insgesamt soll der mRNA-Impfstoff in der Phase-II/III-Studie an 6750 Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren untersucht werden. Die Vakzine wird dabei nach dem üblichen Zwei-Dosen-Schema im Abstand von 28 Tagen verabreicht. Im ersten Teil der Studie wird zunächst analysiert, welche Dosis im zweiten Placebo-kontrollierten Teil angewendet wird. Dafür erhalten die Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren eine Dosis von 50 µg oder 100 µg, die jüngeren Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren eine Dosis von 25 µg, 50 µg oder 100 µg. Alle Kinder werden nach der zweiten Impfung über zwölf Monate beobachtet [Pressemitteilung Moderna, 16. März 2021].

Vor allem Ältere neigen zu Reinfektionen

In welchem Ausmaß kann eine überstandene SARS-CoV-2-Infektion vor späteren Reinfektionen schützen? Dieser Frage sind Wissenschaftler aus Dänemark nachgegangen und haben dazu die nationalen Daten ausgewertet. Aufgrund der kostenlos angebotenen Polymerase-Kettenreaktion(PCR)-Tests wurden bis Ende Dezember vier Millionen Dänen (69%) getestet. Während der ersten Welle vor Juni 2020 wiesen 11.068 der 525.339 getesteten Personen ein positives Ergebnis auf. Von diesen infizierten sich nachweislich während der zweiten Welle 72 (0,65%, 95%-Konfidenzintervall: 0,51 bis 0,82%) erneut. Dagegen infizierten sich 16.819 (3,27%) von 514.271 getesteten Personen während der zweiten Welle zum ersten Mal. Somit bietet eine durchlebte COVID-19-Erkrankung laut den Forschern einen Schutz von 80,5% (95%-Konfidenzintervall: 75,4 bis 84,5%). Dies deckt sich mit dem Ergebnis aus einer weiteren Kohortenanalyse, die auf einen Schutzeffekt von 78,8% kam. Zwar ließ sich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmachen (Männer 78,4% vs. Frauen 79,1%), jedoch zeigte sich, dass der Schutz vor Reinfektionen mit dem Alter abnahm: So lag die Schutzwirkung bei über 65-Jährigen bei lediglich 47,1%. Zudem fanden die Forscher keine Hinweise, dass die Schutzwirkung mit der Zeit abnimmt: Drei bis sechs Monate nach der Infektion lag der Schutzeffekt bei 79,3%, und lag mehr als sieben Monate danach noch immer bei 77,7%. Die Forscher schlussfolgern, dass eine durchlebte Infektion insbesondere für ältere Personen keinen verlässlichen Schutz darstellt. Limitierend lässt sich sagen, dass die neu aufgetretenen Mutanten von SARS-CoV-2 in dieser Analyse nicht ausgewertet wurden [Hansen CH et al. The Lancet 2021. doi: 10.1016/S0140-6736(21)00575-4].

Was eine Vakzine bei Organtransplantierten leisten kann

Immunsupprimierte Personen gelten als besonders vulnerable Personengruppe während der Pandemie. Aufgrund einer möglicherweise abgeschwächten Immunantwort auf die Vakzine, wurden diese in den Zulassungsstudien der mRNA-Impfstoffe jedoch nicht einbezogen. Forscher aus den USA haben daher die humorale Immunantwort von 436 organtransplantierten Patienten nach der ersten Dosis einer mRNA-Vakzine (52% Biontech/Pfizer, 48% Moderna) mittels Enzymimmunoassay untersucht. Durchschnittlich lag die Transplantation bei allen Patienten 6,2 Jahre zurück. Zur Immunsuppression bekamen sie Tacrolimus (83%), Glucocorticoide (54%), Mycophenolat (66%), Aza­thioprin (9%), Sirolimus (4%) oder Everolimus (2%). Insgesamt konnten etwa 20 Tage nach der ersten Impfung bei 76 Probanden (17%) Antikörper nachgewiesen werden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass eine Immunsuppression mittels Anti-Meta­boliten (z. B. Azathioprin) die Wahrscheinlichkeit, Antikörper gegen das Spike-Protein zu entwickeln, deutlich senkte (37% vs. 63%, die eine andere Immuntherapie bekamen). Ebenso nahm mit steigendem Alter der Transplantatempfänger die Immunantwort ab. Die Wahrscheinlichkeit, Antikörper zu produzieren, war bei den mit dem Moderna-Impfstoff immunisierten Personen höher als bei den mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff Geimpften (69% vs. 31%). Eine Sensitivitätsanalyse 14 bis 21 Tage nach der ersten Dosis kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Trotz fehlender Kontrollgruppe ohne Immunsuppression schlussfolgern die Wissenschaftler, dass immunsupprimierte Personen auch mit Impfung ein erhöhtes Risiko für eine COVID-19-Erkrankung haben könnten. Weitere Untersuchungen sollen jetzt auch die B- und T-Zell-Immunantwort nach der zweiten Dosis untersuchen [Boyarsky BJ et al. JAMA Network 2021. doi:10.1001/jama.2021.4385].

Impfung als Long-COVID-Therapie?

Laut Robert Koch-Institut leidet etwa jeder zehnte Patient auch vier Wochen nach einer COVID-19-Erkrankung noch an mindestens einem Symptom. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein schwerer oder leichter Verlauf vorangegangen ist. Die meisten Patienten, die unter Long-COVID leiden, berichten über Lungen- oder Herzprobleme oder auch extreme Erschöpfungs­zustände. Wirksame Therapieansätze stehen bisher aus. Voraussichtlich Ende April 2021 soll eine S1-Leitlinie unter Federführung der deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin hilfreiche Tipps für die Praxis geben. Möglicherweise könnte auch eine einmalige Impfung gegen SARS-CoV-2 die Beschwerden der Patienten lindern, wie eine kleine im Preprint veröffentlichte Studie zeigt. Von 66 ehemals hospitalisierten COVID-19-Patienten wiesen acht Monate später noch 82% mindestens ein Symptom auf: Die meisten Patienten klagen dabei über Fatigue (61%), Atemprobleme (50%) oder Schlaflosigkeit (38%). 44 der Probanden wurden mit der Vakzine von AstraZeneca oder Biontech/Pfizer immunisiert und gegen die 22 nicht immunisierten Probanden gematcht. Insgesamt spürten mit 23,2% mehr geimpfte Probanden eine Symptom­verbesserung als Nichtgeimpfte (15,4%, p = 0,035). Dabei konnte kein Unterschied zwischen dem AstraZeneca-Impfstoff und dem Biontech/Pfizer-Impfstoff ausgemacht werden. Da es sich nur um eine kleine Stichprobe gehandelt hat, müssen weitere große Studien diesen Ansatz nun weiterverfolgen [Arnold DT et al. medRxiv 2021. doi:10.1101/2021.03.11.21253225]. |

 

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