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Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

Prothrombotische Nebenwirkungen der Vektorimpfstoffe

pj | Zu Beginn der Impfungen gegen SARS-CoV-2 traten in sehr seltenen Fällen zerebrale Venen- und Sinusthrombosen und andere thrombotische Ereignisse auf, sogenannte Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenien (VITT). Pathophysiologisch konnte die Entstehung von Hirnvenenthrombosen nach einer COVID-19-Impfung erklärt werden: Durch die Bildung von Antikörpern gegen den Plättchenfaktor 4 (PF4) kam es zu Gerinnselbildungen an ungewöhnlichen anatomischen Stellen, oft in den Hirnvenen. Da die VITT nur nach der Gabe von Vektor-basierten Impfstoffen aufgetreten waren, lag es nahe, die Ursache beim Vektor zu suchen. Bei beiden Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson waren dies Adenoviren. Der Plättchenfaktor 4 haftet an bestimmten Stellen des Adenovirus. Gegen diesen Komplex werden Antikörper gebildet, die wiederum Thrombozyten aktivieren und zu einer Thrombusbildung führen.

Nun wurden von einer Arbeitsgruppe der Universität Greifswald die Daten von 69 Patienten ausgewertet, die nach einer Impfung mit einem Vektorimpfstoff eine Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie erlitten hatten. Elf von ihnen (zwischen 31 und 53 Jahre alt) hatten später einen Impfdurchbruch und erkrankten an einer milden SARS-CoV-2-Infektion. Bei keinem der an COVID-19 Erkrankten stiegen nach der Infektion die Anti-PF4-Antikörper wieder an. Auch kam es zu keinem erneuten Auftreten einer Thrombozytopenie oder Thrombose. Damit gibt es nach bisherigen laborbasierten Studienergebnissen nun den In-vivo-Nachweis, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Infektion und dem Auftreten einer VITT gibt: „Wenn beide Immunantworten miteinander verbunden wären, müssten VITT-Überlebende mit einer COVID-19-Erkrankung einen Anstieg der Anti-PF4-Antikörper zeigen, der möglicherweise sogar eine Thrombozytopenie und Thrombose erneut auslöst. Das geschieht jedoch nicht“, so die Studienautoren. Des Weiteren schließen die Autoren auch aus, dass die Immunreaktion durch das Corona-Spike-Protein selbst ausgelöst wird, da dieses Spike-Protein erst nach einer Impfung gebildet wird. Die mit den bisherigen Vektorimpfstoffen assoziierte, sehr geringe Gefahr einer Vakzin-induzierten immunthrombotischen Thrombozytopenie könnte durch eine Modifizierung der Impfstoffe minimiert werden. Um das Risiko gänzlich auszuschließen, könne auch eine ­m-RNA-Vakzine eingesetzt werden. [Mitteilung der Universität Greifswald vom 7. Juni 2022]

Grafik: GEMINI/AdobeStock

SARS-CoV-2 kann über größere Distanz übertragen werden

ck | In geschlossenen Räumen ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 auch über längere Distanzen möglich, vor allem wenn keine Masken getragen werden, die Belüftung schlecht ist und bei Aktivitäten mit erhöhter Aerosol-Freisetzung, das berichten Epidemiologen im British Medical Journal. In der kleinen Unter­suchung hatte die UK Health Security Agency 18 Corona-Ausbrüche in Quarantänehotels, Fabriken, Fitnesseinrichtungen, Büros und Restaurants systematisch untersucht. Es ­ergaben sich Hinweise, dass SARS-CoV-2 über weite Entfernungen (mehr als 2 m) durch die Luft übertragen werden kann und dass Abstandhalten allein nicht ausreicht, um sich und andere zu schützen. Es mache dabei keinen Unterschied, ob die Personen asymptomatisch oder präsymptomatisch sind. Vermutlich spielt ein mangelnder Luftaustausch (fehlende oder geringe Belüftung mit Frischluft) oder ein gerichteter Luftstrom (Klima­anlagen, Lüftungsschächte) eine Rolle. Auch Aktivitäten wie Singen oder lautes Sprechen, bei denen vermehrt Aerosole ausgestoßen werden, können über einen größeren Abstand hinweg zu Infektionen führen, so die Autoren. [Duval D et al. BMJ 2022; 377 doi: https://doi.org/10.1136/bmj-2021-068743, published 29. Juni 2022]

Weniger Todesfälle dank Impfung

ck | Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wurden 227 Patienten, die zwischen März 2020 und April 2022 mit oder an einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus verstorben waren, hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen Todesursache und Todeszeitpunkt untersucht. Fokussiert wurde dabei auf die dominierenden Virusvarianten und den Immunstatus der Patienten. Es zeigte sich, dass vor allem die Sterblichkeit bei Geimpften ohne Risikofaktoren im Verlauf der Pandemie deutlich abnahm: Der Anteil der Verstorbenen mit positivem SARS-CoV2-PCR-Test, die an der SARS-CoV-2-Infektion verstarben, sank im Verlauf der Pandemie von 85% auf 46%. Die Auswertung am Institut für Rechtsmedizin des UKE ergab, dass am Omikron-Subtyp kein Geimpfter ohne Risikofaktoren (z. B. hämato-onkologische oder autoimmune Erkrankungen) gestorben ist. [Paparoupa M et al. Dtsch Arztebl 2022; 27. Juni 2022, DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0255]

Omikron dominiert

ck | Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet in seinem wöchentlichen Lagebericht, dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Kalenderwoche 25 im Vergleich zur Vorwoche in allen Altersgruppen um fast 155.000 Fälle (+ 38%) gestiegen ist. In Deutschland dominiere seit fünf Monaten mit über 99% die Omikron-Variante. Der Anteil der Variante BA.5, die seit KW 23/2022 die dominante Variante in Deutschland ist, steigt auf 66%. Die Omikron-Untervarianten BA.4/BA.5 sind Sublinien der Omikron-Variante B.1.1.529 und gelten nach bisherigen Erkenntnissen als ansteckender als die anderen Omikron-Vertreter. Die Spike-Proteine von BA.4 und BA.5 weisen im Vergleich zu BA.1 und BA.2 unter anderem die Mutationen L452R und F486V auf, die laut RKI mit erhöhter Übertragbarkeit und/oder Immunflucht in Zusammenhang gebracht werden. Allerdings, so das RKI, könne man aus den bisher vorliegenden epidemiologischen Daten nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachen als Infektionen mit BA.1 und BA.2. [Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) vom 30. Juni 2022] |

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