Rezension

Wie sag ich’s meinem Arzt?

So gelingt die Arztinformation zu Wechselwirkungen

Viele Kolleginnen und Kollegen werden es wissen: In der Kommu­nikation zwischen Arzt und Apo­theker ist seit jeher ein gewisses Fingerspitzengefühl gefragt – ins­besondere immer dann, wenn wir als Apothekerinnen und Apotheker die ärztlichen Kollegen auf mögliche Probleme in der Arzneimitteltherapie hinweisen müssen.

Das neu erschienene Fachbuch „Arztinformation Wechselwirkungen“ weiß den unterschiedlichen Blick der Professionen auf dieses Thema in sehr guter Weise darzustellen. Die Autorin Tanja Siebert, Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie und AMTS-Managerin, konstruierte anhand von Wechselwirkungen, die ihr in ihrem Arbeitsumfeld begegneten, für ihre Kolleginnen und Kollegen in den Vor-Ort-Apotheken auf vortreffliche Weise Handlungshilfen, die zu Recht mit dem Stiftungspreis der Apothekerkammer Westfalen-Lippe ausgezeichnet wurden.

Sehr detailliert geht Siebert zunächst auf die Grundlagen eines rationalen Wechselwirkungsmanagements ein. Sie erläutert die neue ABDA-Datenbank inklusive eventuell möglicher Einstellungen in der Apothekensoftware und beschreibt die personelle und konzeptionelle Umsetzung des Interaktionsmanagements innerhalb des Apothekenteams. Somit werden allgemeine Grundlagen für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema geschaffen.

Welche Informationen sind für den Arzt wirklich wichtig

Im folgenden Teil „Kommunikationshilfen“ geht die Autorin auf die verschiedenen Arten von Wechselwirkungen ein und berücksichtigt auch die in der Praxis sicherlich bislang weniger beachteten Möglichkeiten von Intoxikationen bzw. Therapieversagen. Es wird hier verstärkt Wert auf den Kommunikationsaspekt gelegt und weniger der pharmakologische Hintergrund der jeweiligen Interaktion referiert. Der Autorin gelingt es kurz und prägnant, die Wechselwirkungen zu beschreiben und dem Leser ein eigenes Formular für die Kommunikation mit dem Arzt dafür zu präsentieren. Die Formulare bestechen durchweg durch Verständlichkeit und Übersichtlichkeit und lassen sich in der Praxis problemlos bearbeiten. Sie sind im Wesentlichen immer ähnlich aufgebaut und lassen Raum, alles Wichtige und Notwendige zur jeweiligen Interaktion einzutragen. Dabei sind Lösungsvorschläge teilweise bereits vorgegeben, und somit wird eine schnelle Bearbeitung möglich.

Besonders hervorzuheben ist das Augenmerk auf die spezielleren Kommunikationshilfen. So finden sich Formulare für die Kommunikation mit dem Arzt zu Sonderthemen wie „Serotonin-Syndrom“, „Neutropenie“ und „Granulozytopenie“ ebenso wie zu „gastrointestinalen Blutungen“ oder additiven „anticholinergen Effekten“. Mag man sich auch streiten können, ob einzelne Wechselwirkungen in der Apotheke relevant sind, so vermitteln die Vordrucke doch das Gefühl der Sicherheit, zu wissen, wie der Arzt informiert werden muss.

Tanja Siebert
Arztinformation Wechsel­wirkungen
Standardisierte Kommunikationshilfen

VIII, 80 S., 51 farb. Abb., 9 s/w Tab., 
Musterformulare zum Download auf Online-PlusBase, 21,0 × 29,7 cm, kartoniert, 29,80 Euro
ISBN 978-3-7692-7797-5
Deutscher Apotheker Verlag 2022

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Abgerundet wird das Buch durch zahlreiche hilfreiche Entscheidungs­bäume, Flussdiagramme sowie die Aufnahme der PRISCUS-Liste bzw. eines Dosierungsschemas für die direkten oralen Antikoagulanzien, die eine Einschätzung bzw. die Lösungsfindung erleichtern.

Jeder Apotheke, die sich an die Um­setzung der erweiterten Medikations­analyse als pharmazeutische Dienstleistung heranwagt bzw. allen Kolleginnen und Kollegen, die bislang etwas unschlüssig waren oder noch nicht wussten, wie man kurz und so akkurat wie möglich mit einem Arzt kommuniziert, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. |

Apotheker Dr. Christian Redmann

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