Gesundheitspolitik

Ignorierte Hilferufe

ABDA-Präsidentin kündigt Protestwelle im Herbst an

ks | ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat vor dem Start des Deutschen Apothekertags nochmals betont, wie die Lage der Apotheken aussieht, was sie von der Politik erwartet und wie die Pläne sind, wenn der Dialog weiterhin nicht fruchtet.

Am vergangenen Freitag betonte die Präsident erneut, dass die wohnortnahe Arzneimittelversorgung über Apotheken vor Ort in Gefahr sei, weil immer mehr Apotheken aufgrund des wirtschaft­lichen Drucks schließen müssten. Die Bundesregierung müsse nun ihrer Verantwortung für die sichere Gesundheitsversorgung der Menschen gerecht werden und gemäß ihrem Koalitionsvertrag die Apotheken vor Ort stabilisieren. Bislang sei leider das Gegenteil der Fall: „Durch eine Honorar-Kürzung hat die Ampel-Koalition die wirtschaftliche Krise der rund 17.800 Apotheken noch verstärkt und die Zukunft der rund 160.000 Apotheken-Beschäftigten auf unsichere Beine gestellt“, sagte Overwiening. Dabei sei es das „unbedingte Gebot der Stunde“ diesen Versorgungszweig wieder solide zu finanzieren. Und so erwartet die gesamte Apothekerschaft am 27. September beim DAT vom Bundesgesund­heitsminister Antworten. Die sechs Fragen, die Karl Lauterbach bereits seit einiger Zeit vorliegen, zielen dabei nicht nur auf die Honorar­frage ab. Die ABDA will z. B. auch wissen, warum den Krankenkassen Einblick in sensible Verordnungsdaten der Patient:innen gegeben werden soll. Dass bislang kein Dialog zu all diesen für die Apo­theken wichtigen Fragen möglich war, hält Overwiening dem Minister vor. Gleichzeitig kündigte sie neue Protestmaßnahmen an. Auch wenn man am 14. Juni „ein beeindruckendes Signal der Geschlossenheit gesendet“ habe, ignorierten die zuständigen Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit den Hilferuf der Apotheken ebenso wie ihre Mahnungen. „Wertschätzung und Kooperation sehen anders aus!“

Große Protestwelle im Herbst?

Nun sind die Apothekenteams erst einmal aufgerufen, am Nachmittag des 27. September zu schließen. Doch mehr scheint möglich: „Wenn wir auf unsere Fragen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung weiterhin keine tragfähigen Antworten erhalten, wird es noch in diesem Herbst eine erneute, groß ange­legte Protestwelle der Apotheken geben“, kündigte die ABDA-Präsidentin an. |

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