Gesundheitspolitik

Kommentar: Anknüpfen an den 14. Juni

Julia Borsch

Der große Erfolg des Protesttags am 14. Juni dürfte vor allem auf die Geschlossenheit zurückzuführen sein, mit der der Berufsstand an diesem Tag auftrat. Über 90 Prozent der Apotheken blieben geschlossen, was bundesweit ein riesiges Medienecho hervorrief. Selten bekam die Apothekerschaft für ihre Belange so viel – meist positive – Aufmerksamkeit.

Doch diese Geschlossenheit bröckelt. Viele haben den Eindruck die Standesvertretung setze sich nicht genug ein. Bei der Bereitschaft am Nachmittag des 27. September die Apotheken zu schließen und Lauterbachs Rede zu lauschen, ist einer DAZ-Umfrage zufolge noch viel Luft nach oben. Zudem werden parallel Protestaktionen geplant. So rufen beispielsweise am 2. Oktober sowohl Standesorganisationen, der Hessische Apothekerverband, als auch die Freie Apothekerschaft, zu Apothekenschließungen auf. Und das ist bestimmt nicht alles, was an zusätzlichen Protest­aktionen geplant ist. In Hessen mag das auch dem Wahlkampf geschuldet sein, im Falle der Freien Apothekerschaft ist der Beweggrund die Unzufriedenheit mit den Aktionen der ABDA, zudem sucht man den Schulterschluss mit den Ärzten.

Der Frust einzelner Akteure, in deren Augen alles zu langsam geht, ist zumindest stellenweise nachvollziehbar. Aber zielführend sind zu viele versprengte Aktionen sicher nicht. Denn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit lässt schnell nach. Um etwas erreichen zu können, brauchen wir aber maximale Aufmerksamkeit. Die erreichen wir am besten mit Geschlossenheit und flächendeckenden Aktionen, wie der 14. Juni eindrucksvoll gezeigt hat. Daran sollten wir diesen Herbst anknüpfen.

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