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Kombinierte orale Kontrazeptiva
Thromboserisiko hängt von Gestagen und Estrogendosis ab
Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva einnehmen, haben im Vergleich zu Nichtanwenderinnen ein um mehr als das Doppelte erhöhtes Thromboserisiko, wie eine aktuelle Metaanalyse zeigt. Dabei spielt eine Rolle, welches Gestagen die Kombipille enthält und wie hoch der Ethinylestradiol-Gehalt ist.
Ziel der englisch-niederländischen Metaanalyse war es, einen umfassenden Überblick über das Ausmaß des Risikos venöser Thromboembolien (VTE) bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva zu geben und dabei möglichst Unterschiede zwischen den Gestagenkomponenten und der Estrogendosis zu identifizieren.
In Datenbanken wie beispielsweise PubMed, Embase oder Cochrane wurden dazu Beobachtungsstudien recherchiert, die bis April 2013 bei gesunden Frauen den Einfluss einer Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva auf das Auftreten von tiefen Venenthrombosen oder Lungenembolien untersucht hatten. 26 Studien schloss man in eine Netzwerk-Metaanalyse ein. Im Gegensatz zur herkömmlichen Metaanalyse werden bei diesem Auswerteverfahren neben direkten Vergleichen von Substanzen auch indirekte Vergleiche durchgeführt, d.h. solche, bei denen die Wirkstoffe nicht direkt gegeneinander getestet wurden („gemischte Vergleiche“).
Gestagen macht den Unterschied
Beim Vergleich der Kombipillen untereinander war das VTE-Risiko bei Präparaten mit Gestagenen der zweiten Generation im Vergleich mit denen der ersten Generation annähernd gleich. Für Frauen, die Präparate mit Gestagenen der dritten Generation anwendeten, war dieses Risiko im Vergleich mit Kombipillen mit Gestagenen der zweiten Generation geringfügig erhöht.
Auch Estrogen-Gehalt hat Einfluss
Beim Vergleich verschiedener Kombinationspräparate zeigte sich außerdem eine Abhängigkeit des VTE-Risikos vom Estrogen-Gehalt. Das VTE-Risiko war am höchsten bei Levonorgestrel-Präparaten mit einem Gehalt von 50 µg Ethinylestradiol, am niedrigsten bei Levonorgestrel- und Gestoden-Präparaten mit 20 µg Ethinylestradiol. Präparate mit 30 bzw. 35 µg Ethinylestradiol, die mit Cyproteronacetat, Drospirenon oder Desogestrel kombiniert waren, lagen etwa auf gleicher Risikoebene.
Die Autoren empfehlen auf Basis ihrer Ergebnisse, eher niedrig dosierte Präparate mit geringem Thromboserisiko, wie z. B. Kombinationen aus 30 µg Ethinylestradiol und Levonorgestrel als Gestagenkomponente, zu verordnen. Da auch der Estrogen-Gehalt von Bedeutung ist, kann bereits der Wechsel von einem 30 µg- auf ein 50 µg-Präparat (wie bei Zwischenblutungen von Gynäkologen praktiziert) das Risiko für VTEs erhöhen.
Quelle: Stegeman, BH, et al. BMJ (2013) Sep 12; 347:f5298. doi: 10.1136/bmj.f5298.
Lesen Sie ausführlicher in der aktuellen DAZ 2013, Nr. 39, S. 30 – 31.
26.09.2013, 12:07 Uhr