E-Rezept, Gesundheits-Apps & Co.

Die Digitalisierung ist keine Naturgewalt

Frankfurt - 02.09.2016, 17:00 Uhr

Chance oder Katastrophe? E-Medikationsplan und E-Rezept werden auch in Deutschland kommen. (Foto: megaflopp / Fotolia)

Chance oder Katastrophe? E-Medikationsplan und E-Rezept werden auch in Deutschland kommen. (Foto: megaflopp / Fotolia)


Was macht die Digitalisierung mit dem Gesundheitssystem?

Der hessische Wirtschaftsminister und Grünen-Fraktionsvorsitzender Tarek Al-Wazir ist sich sicher, dass positiv an das Thema herangegangen werden muss. „Die Digitalisierung ist keine Naturgewalt, sie ist von Menschen gemacht“, betonte er – und könne also auch von Menschen gestaltet werden. Es entstünden neue Fragen, Chancen und Herausforderungen, weshalb eine offene Diskussion ganz wichtig sei. „Am Ende muss die Digitalisierung dem Menschen – und auch der Würde des Menschen dienen“, sagte er.

Innovation und Fortschritt, den er sich für den Wirtschaftsstandort Hessen wünscht, könne nur gemeinsam gelingen und bedürfe einem Auspendeln von Interessen, sagte der Minister. „Die Menschen sind mobil, deshalb werden es Informations- und Kommunikationstechnik geben und Gesundheitstechnologie ebenso“, erklärte er. Doch wie lassen sich gute von schlechten Angeboten trennen und in die Regelversorgung überführen? Und wie kann die Telematik-Infrastruktur datenschutzkonform ausgebaut werden und die Gesundheitsvorsorge gestärkt werden? „Wir brauchen eine Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen“, forderte Al-Wazir.

Studie zu 100.000 Gesundheits-Apps

Während der Nutzen von Arzneimitteln sich vergleichsweise einfach feststellen ließe, sei dies bei Gesundheits-Apps anders, sagte Urs-Vito Albrecht von der Medizinischen Hochschule Hannover. Klinische Studien ließen sich kaum durchführen, da diese schnell ein paar Jahre dauern – was nicht zum Entwicklungs- und Nutzungszyklus der Apps passt. Er hat dieses Jahr im Auftrag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mit einem Team von 25 Personen eine Studie zu dem Thema erstellt und versucht, die rund 100.000 Apps aus dem Gesundheitsbereich zu sortieren und Chancen wie Probleme zu identifizieren.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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