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Interview mit Roy Kühne (CDU)
„Wir können auf die Kompetenzen der Apotheker nicht verzichten“
Seit zwei Wochen können GKV-Versicherte, die drei oder mehr Arzneimittel dauerhaft einnehmen, ihren Arzt um einen Medikationsplan bitten. Sowohl aus der Apotheker- als auch aus der Ärzteschaft regnet es Kritik am Konstrukt des Plans. Jetzt gibt es auch in der Politik eine prominente, kritische Stimme: CDU-Gesundheitspolitiker Roy Kühne will die Apotheker so schnell wie möglich integrieren.
Im Nachrichtendienst Twitter hatte Kühne in der vergangenen Woche angedeutet, dass er die Konstruktion des Medikationsplanes, so wie er derzeit angeboten wird, nicht sinnvoll findet. Es ist nicht das erste Mal, dass Kühne sich für die Apotheker stark macht: Während der Diskussionen um die Null-Retaxationen der Krankenkassen besuchte der CDU-Politiker eine Apotheke in seinem niedersächsischen Wahlkreis und erklärte, dass er sich gegen ungerechtfertigte Null-Absetzungen aussprechen wolle. Kühne ist studierter Lehrer und ausgebildeter Sport- und Physiotherapeut. Er sitzt seit 2013 im Bundestag, ist Mitglied des Gesundheitsausschusses und für die Unionsfraktion Berichterstatter für Hilfs- und Heilmittel.
DAZ.online: Herr Kühne, Sie haben angedeutet, mit dem jetzigen Konstrukt des Medikationsplanes nicht zufrieden zu sein. Warum?
Kühne: Von den Ärzten hören wir immer wieder, dass sie Probleme mit ihrem Zeitmanagement haben, dass sie entlastet werden müssen. Gleichzeitig wird das sehr enge Verhältnis der Apotheker zu ihren Patienten aus meiner Sicht zu wenig genutzt. Das Pharmaziestudium ist einer der komplexesten und teuersten Studiengänge, die wir in Deutschland haben. Um Ärzte zu entlasten, hätte ich mir bei den Ärzten selbst aber auch in der Politik mehr Mut gewünscht, die Kompetenzen der Apotheker besser einzubringen.
DAZ.online: Welche Konstruktionsfehler sehen Sie denn beim Medikationsplan?
Kühne: Ärzte sind per Gesetz dafür verantwortlich, Diagnosen zu stellen und die richtigen Arzneimittel für die Therapie auszuwählen. Apotheker haben in ihrem Studium viel über Neben- und Wechselwirkungen gelernt. Somit ist für mich klar, wer in einer vernünftigen interprofessionellen Beziehung beim Medikationsmanagement welche Aufgabe übernehmen sollte. Zudem werden die OTC-Produkte im derzeitigen Konstrukt so gut wie gar nicht berücksichtigt, obwohl auch in diesem Bereich viele erhebliche Wechselwirkungen entstehen können. Der OTC-Konsum wächst stetig an. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum man diesen Aspekt nicht jetzt schon berücksichtigt hat.
1 Kommentar
Aktiv und nicht bloß reaktiv!
von Armin Spychalski am 16.10.2016 um 9:16 Uhr
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