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Exklusiv-Interview Dittmar (SPD) / Hennrich (CDU)
„Wenn wir nichts unternehmen, verändert sich der Markt“
Wie rechtssicher wäre das Rx-Versandverbot?
Hennrich: Wir glauben schon, dass das Rx-Versandhandelsverbot rechtssicher wäre. Das EU-Recht lässt es schließlich zu, dass Mitgliedstaaten den Versandhandel verbieten. Auch auf nationaler Ebene sollte es keine Probleme geben, weil wir nicht den gesamten Versandhandel verbieten wollen. Im Übrigen finde ich auch nicht, dass unser Vorschlag ein „Schnellschuss“ ist. Wir hatten vor dem EuGH-Urteil genug Zeit, um uns mit allen Möglichkeiten zu beschäftigen. Wir haben sehr wohl abgewogen.
DAZ.online: Welche juristischen Argumente sprechen denn gegen das Rx-Versandverbot, Frau Dittmar?
Dittmar: Zunächst einmal, weil der EuGH uns die Argumente, die wir ihm vor einem Jahr zur Verhandlung vorgelegt haben, um die Ohren gehauen hat. Es ist mehr als wackelig, wenn wir mit diesen gleichen Argumenten jetzt den Rx-Versandhandel verbieten wollen. Außerdem sind wir uns inzwischen sicher, dass ein Notifizierungsverfahren folgt. Gibt es dabei Probleme, kann sich das Verfahren über anderthalb Jahre hinziehen. Und in dieser Zeit steht der Markt nicht still.
Hennrich: Da gebe ich der Kollegin Recht. Wenn wir nichts unternehmen, verändern sich innerhalb von ein bis zwei Jahren die Marktstrukturen. Wir müssen daher schnell eingreifen und noch in dieser Legislaturperiode neue Regeln aufstellen.
Dittmar: Das stimmt. Genau aus diesem Grund sollten wir uns auch darüber im Klaren sein, dass dieses Rx-Versandverbot nicht unbedingt zur Lösung beiträgt, um die Präsenzapotheken zu sichern. Wir sehen doch jetzt schon, wie erfinderisch die europäischen Versandapotheken sind. Ein Rx-Versandhandelsverbot wird die nicht lange jucken. Da werden einfach Modelle entworfen, um das Verbot zu umgehen, wie etwa beauftragte Abholungen.
Hennrich: Wähler hätten Verständnis für das Versandverbot
DAZ.online: Herr Hennrich, wie verkaufen Sie ein Rx-Versandhandelsverbot eigentlich Ihren Wählern? Wie erklären Sie einer sich digitalisierenden, modernen Gesellschaft, dass im Jahr 2017 ein Online-Marktsegment verboten werden soll?
Hennrich: Das ist einfach darzulegen. Ich erkläre den Menschen, dass es in dieser Frage um grundsätzlichere Veränderungen geht, die die ganze Gesellschaft betreffen. Wir müssen uns zum Beispiel darüber Gedanken machen, wie unsere Beschäftigung, unsere Arbeit in Zukunft aussehen soll? Wollen wir einen Apotheker im Ort haben, mit dem wir Angesicht zu Angesicht sprechen können? Oder sollen alle Menschen künftig in großen Lagerhallen oder an Telefonhörern arbeiten? Sie werden lachen, aber für diese Position bekomme ich im Wahlkreis sehr viel Verständnis.
12 Kommentare
Um die SPD mache ich mir keine Sorgen mehr.
von Christian Timme am 12.12.2016 um 19:31 Uhr
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SPD ? Nicht wählbar für Apothekenmitarbeiter
von Tilmann Schöll am 15.11.2016 um 8:15 Uhr
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Nachtrag
von gabriela aures am 14.11.2016 um 22:22 Uhr
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Zuerst einmal vielen Dank,
von gabriela aures am 14.11.2016 um 16:48 Uhr
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Politikwechsel
von Ulrich Janzik am 14.11.2016 um 16:02 Uhr
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Dumm gelaufen
von Wolfgang Müller am 14.11.2016 um 15:41 Uhr
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Patientenbindung
von Frank Zacharias am 14.11.2016 um 15:12 Uhr
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Konsequenzen aus dem EuGH-Urteils
von Uwe Hüsgen am 14.11.2016 um 14:29 Uhr
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Nix passiert
von Peter Bauer am 14.11.2016 um 14:28 Uhr
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AW: Leider gut, aber in die falsche Richtung argumentiert
von Wolfgang Müller am 14.11.2016 um 16:04 Uhr
Minderheitenpartei SPD
von Frank ebert am 14.11.2016 um 14:10 Uhr
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Ich kann mich nur wiederholen!
von Christiane Patzelt am 14.11.2016 um 13:56 Uhr
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