Access to Medicine Index 2016

GSK erneut an der Spitze

Berlin - 16.11.2016, 07:00 Uhr

Der Access to Medicine Index erfasst, inwiefern Pharmafirmen Patienten in Entwicklungsländern unterstützen. (Foto: africa / Fotolia)

Der Access to Medicine Index erfasst, inwiefern Pharmafirmen Patienten in Entwicklungsländern unterstützen. (Foto: africa / Fotolia)


Machen Pharmafirmen Ausnahmen bei Patenten?

Die Fortschritte im verbesserten Zugang zu Arzneimitteln zeigen sich auch darin, wie Unternehmen mit ihren Patenten umgehen und in welchem Umfang sie anderen Herstellern erlauben, Generika ihrer Produkte herzustellen. So haben sich seit 2014 sieben Unternehmen erstmal oder in noch größerem Maße als bisher dazu verpflichtet, auf Patentrechte für bestimmte Produkte in bestimmten Regionen zu verzichten. Laut der Untersuchung gibt es heute mehr Produkte gegen HIV/AIDS, die unter freiwilligen Lizenzvereinbarungen laufen und die in mehr Ländern als zuvor gültig sind. Zum ersten Mal überhaupt gebe es eine solche Vereinbarung auch für Hepatitis C – einer Krankheit, an der weltweit zwischen 130 und 150 Millionen Menschen leiden.

Rücksicht auf Zahlungsfähigkeit

Als weiteren wichtigen Aspekt nennt die Untersuchung, dass viele Arzneimittel preiswerter werden. So haben die Autoren herausgefunden, dass bei einem Drittel der relevanten Produkte die Zahlungsfähigkeit in den entsprechenden Ländern berücksichtigt wird. Dieser Aspekt hat sich seit dem Index 2014 allerdings nicht verändert.

Darüber hinaus weist die Studie aus, dass ein Viertel der Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickelt habe, um Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen zu erreichen. Zudem würden sich die meisten Unternehmen dafür einsetzen, das Gesundheitssystem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu stärken. Dabei stimmten sechs Unternehmen ihre Aktivitäten mit lokalen Prioritäten ab.

Insgesamt haben die untersuchten Unternehmen 850 Produkte für die 51 schwersten Krankheiten in den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf dem Markt, weitere 420 Produkte befinden sich demnach in der Entwicklung. Im Fokus der Access-Aktivitäten der Unternehmen stehen vor allem Herzerkrankungen, Infektionen der unteren Atemwege sowie HIV/AIDS. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Unternehmen konzentrieren sich hingegen auf fünf Krankheiten – primär auf Infektionen der unteren Atemwege, gefolgt von Diabetes, Malaria, Virushepatitis und HIV/AIDS.

(Access to Medicines Initiative)


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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