Pflegebedürftige

Kommunen sollten Sexdienste bezahlen

Berlin - 09.01.2017, 06:00 Uhr

Nach Einschätzung von Experten wünschen sich viele Männer und Frauen mit Behinderungen sexuelle Dienstleistungen. (Foto: Mauer / dpa)

Nach Einschätzung von Experten wünschen sich viele Männer und Frauen mit Behinderungen sexuelle Dienstleistungen. (Foto: Mauer / dpa)


Gibt es ein Recht auf Sex? Die Grünen-Politikerin Elisabeth Scharfenberg meint ja. Deshalb solle der Staat Pflegebedürftigen unter Umständen eine Prostituierte bezahlen.

Pflegebedürftige und Behinderte sollen nach den Vorstellungen einer Grünen-Abgeordneten in Zukunft Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen. „Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar“, sagte die pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, der „Welt am Sonntag“. Die Kommunen könnten über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren“.

Vorbild wären die Niederlande: Dort gebe es bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich als Pflegebedürftiger die Dienste sogenannter Sexualassistentinnen – zertifizierter Prostituierter – bezahlen zu lassen. Die Voraussetzungen hierfür seien jedoch streng: Die auf staatliche Unterstützung angewiesenen Betroffenen müssten per ärztlichem Attest nachweisen, sich nicht auf andere Weise befriedigen zu können.

In Deutschland wirbt die Beratungsstelle Pro Familia seit Jahren dafür, zu klären, ob sich Ansprüche einzelner auf Finanzierung der Sexualassistenz durch die Krankenkassen, die Sozialhilfe- oder andere staatliche Leistungsträger ableiten lassen. Nach Einschätzung von Experten wünschen sich viele Männer und Frauen mit Behinderungen sexuelle Dienstleistungen.



dpa / DAZ.online
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4 Kommentare

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@ Frau Kellermann

von Georg Zink am 10.01.2017 um 12:42 Uhr

Sehr geehrte Frau Kellermann,

ich verstehe nicht ganz, was Ihr Kommentar zur Sache tut.
Der im Artikel beschriebene Sachverhalt stellt für einige Menschen sicherlich ein Problem dar.
Ob die Krankenkasse nun die Kostenübernehmen soll oder nicht, dass sollte man diskutieren. Nur weil alle behaupten es sei kein Geld da, ist das noch lange kein Grund Menschen mit genau diesem Bedürfnis einfach außen vor zu lassen.
Selbstverständlich belasten Sie Ihre persönlichen Probleme am meisten, aber woher nehmen Sie das Recht Ihre Problem generalisiert über die von anderen Menschen zu stellen? Nur weil Sie glauben das wichtigste Problem zu haben, lösen sich die Probleme körperlich eingeschränkter Menschen nicht in Luft auf.

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Das ist gar nicht so abwegig...

von Christian Becker am 09.01.2017 um 7:43 Uhr

... nur will es sicher niemand bezahlen.
Eugen Bryschs Aussage hat ja auch was Wahres - sicher haben diese Pflegebedürftigen AUCH andere Probleme, die insgesamt vielleicht wichtiger erscheinen. Davon wird aber das Problem des nicht zu befriedigenden sexuellen Verlangens auch nicht geringer.
Was Lauterbach mit "mehr Intimität" in Altersheimen meint, erschließt sich mir nicht ganz. Vielleicht ist er der Meinung, das Pflegepersonal könnte die Sexualdienste übernehmen, oder die Heimbewohner untereinander?

Andererseits geben die Kassen ja sehr ungern Geld aus und die Versorgung Inkontinenter ist ja z.B. schon lange ein Problem - da stellt sich schon die Frage, ob es gerechtfertigt ist vor dem Hintergrund dieser Baustellen Sex auf Rezept zu zahlen.
Und wenn - dürfen dann auch Potenzmittel aufs Kassenrezept (mit der Indikation erektile Dysfunktion)? Wenn nicht, warum nicht?

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AW: Das ist gar nicht so abwegig

von Anja Kellermann am 09.01.2017 um 8:47 Uhr

Das ist sicherlich richtig. Aber ich als alleinerziehende ärger mich gerade darüber das es keine Einigung gibt wer das bezahlen soll damit die Kinder die kein Unterhalt bekommen der ihnen zu steht vom anderen Elternteil den Unterhaltsvorschuss bekommen und damit meine ich die Kinder ab 12. Das betrifft auch mich. Ich bekomme seit 3 Monaten kein Unterhalt und das sind jetzt schon über 1000€ die mir fehlen. Und mein Kind und auch andere Kinder haben trotzdem Hunger und brauchen was zum anziehen usw. Da sollte man mal drüber nachdenken

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