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Pharmazeutische Unternehmen in Europa
Das ist der wirtschaftliche Fußabdruck der Pharmaindustrie
Die Pharmaindustrie ist weiterhin ein wichtiger Motor für das Wachstum der europäischen Wirtschaft. Dies ist eine der zentralen Schlussfolgerungen einer neuen Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR. Jeder Arbeitsplatz schaffe laut der Studie fünf weitere Jobs.
Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR in Berlin im Auftrag des Europäischen Dachverbandes der forschenden Arzneimittel-Hersteller EFPIA quantifiziert erstmalig die Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte von sieben ausgewählten pharmazeutischen Unternehmen auf europäischer Ebene. Konkret beleuchtet die Untersuchung den so genannten „wirtschaftlichen Fußabdruck“ der Pharmaunternehmen Abbvie, Astrazeneca, Boehringer Ingelheim, Ipsen, Novartis, Sanofi und der Johnson & Johnson-Tocher Janssen im Zeitraum von 2010 bis 2014.
Ausstrahleffekte als Treiber der steigenden Wertschöpfung
Im Jahr 2014 steuerten die ausgewählten Unternehmen insgesamt € 77,9 Milliarden Euro zu Europas Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Sie generierten dabei direkte Bruttowertschöpfungseffekte in Höhe von 34,6 Milliarden Euro (2010: 37,4 Milliarden Euro). Neben direkten Effekten beschreibt die Analyse auch indirekte und induzierte Effekte, die den Einfluss entlang der Zulieferkette beschreiben.
Über solche Ausstrahleffekte, die als Treiber der steigenden Wertschöpfung bezeichnet werden, kamen in 2014 weitere 43,3 Milliarden Euro hinzu – im Jahr 2010 waren es 40,4 Milliarden Euro. Dies entspricht für 2014 effektiv zu jedem Euro, der durch die direkte Bruttowertschöpfung der sieben teilnehmenden Unternehmen erzeugt wird, 1,30 Euro zusätzlich für die europäische Wirtschaft, rechnet die EFPIA vor.
Jeder Arbeitsplatz schafft fünf weitere Jobs
Zudem betont der Bericht den fortgesetzten Beitrag des Pharmasektor zur Beschäftigung in Europa. Die sieben Unternehmen allein kommen mit ihren geschäftlichen Aktivitäten in 2014 auf fast 865.000 Arbeitsplätze, 2010 waren es rund 858.000. Dies entspricht laut EFPIA etwa der Bevölkerung von Amsterdam. Rund 153.000 Menschen sind direkt in der Industrie beschäftigt. Weitere knapp 712.000 Jobs werden indirekt über Geschäftsaktivitäten mit den Anbietern von Waren und Dienstleistungen kreiert oder auch durch die Ausgaben, die die Mitarbeiter der Unternehmen tätigen. Dies bedeutet, dass jeder Job, den die pharmazeutische Industrie bietet, fünf weitere Arbeitsplätze schafft – laut EFPIA ein Multiplikator, der in keinem anderen Industriesektor vorzufinden sein dürfte.
Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung
Die Studie hebt überdies die herausragende Bedeutung der Unternehmen für den Bereich der Forschung und Entwicklung (F&E) hervor. Die Europäische Kommission habe für das Jahr 2020 eine Zielvorgabe für die F&E-Ausgaben von drei Prozent des BIP vorgegeben. Schon jetzt überböten die ausgewählten Pharmaunternehmen diese Zahl um das Sechsfache, betont der Verband, denn sie reinvestierten im Jahr 2014 rund 17 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2010 war es ein vergleichbarer Wert.
„Der WifOR Bericht unterstreicht die Bedeutung des Pharmasektors für die europäische Wirtschaft“, kommentiert der Interimsdirektor der EFPIA, Eric Cornut, den neuen Bericht. „In einem global umkämpften Markt ist es entscheidend, dass Europas politische Entscheidungsträger ein Umfeld fördern, das die pharmazeutische Forschung, Entwicklung und Investitionen unterstützt.“
Konzentration von Ressourcen
Insgesamt bewertet WifOR die Trends von 2010 bis 2014 als Reflexion der Konzentration von Ressourcen in der pharmazeutischen Industrie. Diese sei notwendig, um auf dem europäischen Pharmamarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Strategien hierfür sind die Steigerung der Produktivität ohne Qualitätsverlust, die Spezialisierung der Produktion und die Fokussierung auf Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten. Letztere bringen im Übrigen eine Konzentration von hoch qualifiziertem Humankapital mit sich.
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