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Geheilt, aber nicht gesund
Forscher nehmen sich vermehrt der Krebs-Nachsorge an
Herzprobleme oder Schlafstörungen als Langzeitfolgen
Früher prüften Ärzte nach überwundener Krebserkrankung oft nur die Blutwerte, aber weitere Kontrollen unternahmen sie selten. „Die haben meist nicht gefragt: Wie geht‘s? Dabei zeigen eine Reihe von Auffälligkeiten, dass ehemalige Krebspatienten Probleme haben“, sagt Arndt. So trete nach Brustkrebs häufig eine Herzerkrankung auf, und bei anderen Patienten komme es zum Beispiel zu Schlafstörungen.
Wie Nachsorge aussehen sollte, hänge vom „Risikoprofil“ des Patienten ab, sagte Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München einmal bei einer Veranstaltung im örtlichen Presseclub. Er warnt davor, bei der Nachsorge nur auf Apparate-Medizin zu setzen – mindestens ebenso wichtig sei der Dialog zwischen Arzt und Patient.
Sogenannte Survivorship-Programme (vom Englischen „survive“: überleben) begleiten Patienten nach einer Krebserkrankung ohne zeitliche Begrenzung – also auch über die Tumornachsorge hinaus. „Aufgrund möglicher Langzeitnebenwirkungen und den speziellen Bedürfnissen von Überlebenden ist eine Nachsorge über die eigentliche Tumornachsorge hinaus wichtig“, sagt die Hamburger Expertin Julia Quidde. Das Universitäre Cancer Center Hamburg (UCCH) in der Hansestadt gilt als wichtiges Forschungszentrum.
Geheilten Krebspatienten sollten Ärzte mit Sensibilität begegnen, aber nicht mit übertriebener Zurückhaltung. „Nicht all diese Menschen sind traumatisiert“, sagt Arndt. „Es ist natürlich ein Einschnitt. Aber viele sagen, dass sie das Leben neu schätzen gelernt haben. Für diese Erkenntnis haben sie einen hohen Preis gezahlt.“
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