Geheilt, aber nicht gesund

Forscher nehmen sich vermehrt der Krebs-Nachsorge an

Heidelberg - 30.01.2017, 14:00 Uhr

Chemotherapien retten viele Leben – können aber auch viel Nachsorge erforderlich machen. (Foto: auremar / Fotolia)

Chemotherapien retten viele Leben – können aber auch viel Nachsorge erforderlich machen. (Foto: auremar / Fotolia)


Bundesregierung will mit mehr Daten die Nachsorge verbessern

Der Deutschen Krebshilfe zufolge sterben jährlich in Deutschland etwa 224.000 Menschen an Krebs, der damit eine der häufigsten Todesursachen ist. „Das Wichtige ist: Patienten sollten mit Blick auf ihre Lebensqualität früher unterstützt werden, nicht erst nach einer Heilung“, sagt Arndt und verweist auf den Nationalen Krebsplan.

Der Krebsplan formuliert 13 Ziele, eines davon: die Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung. Das Gesundheitsministerium setzt dabei auch auf klinische Krebsregister. „Der Ausbau der Register soll mit den Ländern vorangetrieben werden“, sagt Minister Hermann Gröhe (CDU). Damit soll von der Ersterkennung über die Behandlung bis hin zur Nachsorge die bestmögliche Behandlung gefunden werden.

Manche Krankenkassen haben einen sogenannten Nachsorgepass erarbeitet. Er soll Betroffenen helfen, nach Chemotherapien oder Bestrahlungen an die notwendigen Kontrollen zu denken – und den Überblick über diese Behandlungen und Termine zu behalten.

Oft kein Todesurteil – aber dennoch nicht gesund

„Krebs muss heute kein Todesurteil sein“, sagt Experte Arndt. Etwa 500.000 Neuerkrankungen werden jedes Jahr in Deutschland registriert. Derzeit leben hier rund 3,5 bis 4 Millionen Menschen mit dieser Diagnose. Aber gesund sei der Patient nach Überwindung der Krankheit nicht automatisch, sagt Arndt. „Für die Behörden gelten die Menschen als statistisch geheilt – ein schrecklicher Begriff.“



dpa / DAZ.online
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