Bundesverband der Ersatzkassen

Rabattverträge mit Apotheken statt Rx-Versandverbot

Berlin - 08.02.2017, 15:40 Uhr

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, hat einen Gegenvorschlag zum Versandverbot für Rx-Arzneimittel unterbreitet. Bei der Politik kommt sie damit nicht an - bei der ABDA erst recht nicht. (Foto: vdek)

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, hat einen Gegenvorschlag zum Versandverbot für Rx-Arzneimittel unterbreitet. Bei der Politik kommt sie damit nicht an - bei der ABDA erst recht nicht. (Foto: vdek)


Der Ersatzkassenverband vdek hat im Wahljahr 2017 einige Erwartungen an die Politik. Auch im Arzneimittelbereich. Statt einem Versandverbot fordert der vdek Höchstpreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel und neue Vertragsmöglichkeiten für Kassen und Apotheken. Auch von einem Aus für Zyto-Ausschreibungen will er nichts wissen.

Aus Sicht des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) gibt es in der Gesetzlichen Krankenversicherung eine ganze Reihe von Baustellen, die die Politik beackern sollte. Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass sich die Finanzsituation der Kassen derzeit noch so gut darstellt und sie keine höheren Zusatzbeiträge erheben müssen, sagte Uwe Klemens, Vorsitzender des vdek, am heutigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dies sei auf eine Sonderentnahme aus der Liquidtätsreserve und einen erhöhten Steuerzuschuss zurückzuführen.

Doch die Politik habe viele weitere Entscheidungen getroffen, für die die Kassen nun zahlen müssten. Der Druck auf die Finanzen werde spätestens nach den Wahlen wieder wachsen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass der Zusatzbeitrag bis 2020 auf 1,8 Prozent steigen wird“, betonte Klemens.

vdek beklagt Politik zugunsten der Apotheker 

Ansetzen muss die Politik nach Ansicht der Ersatzkassen unter anderem beim manipulationsanfälligen morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich, den zu knapp bemessenen Beiträgen für ALG-II-Empfänger sowie der Arbeitgeberbeteiligung. Doch selbstverständlich beklagen die Kassen auch aktuelle Entwicklungen im Arzneimittelbereich. Hier bestehe bereits in der laufenden Gesetzgebung Änderungsbedarf, erklärte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. Sie brachte drei Beispiele, an denen sich ihres Erachtens eine Politik zugunsten der Pharmaindustrie und der Apothekerschaft – und zulasten der Patienten und Versichertengemeinschaft – zeigt.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Verträge

von florian becker am 09.02.2017 um 10:44 Uhr

Die Aussage dass viele Kassen "gute Erfahrungen" mit den Zyto Ausschreibungen gemacht haben, wäre allein schon ein Grund, sie zu verbieten.
Denn gute Erfahrungen für die Kassen bedeuten automatisch schlechte Erfahrungen für alle Anderen inklusive Patient.
Und: Respekt für die prompte Reaktion der ABDA. geht doch!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

empfohlene KK

von Karl Friedrich Müller am 09.02.2017 um 9:55 Uhr

Keine Ahnung, ob es hier toleriert ist. Aber:
für Bürger von BW ist die Krankenkasse BKK Scheufelen eine prima Alternative:
niedriger Beitrag
viele freiwillige Zusatzleistungen
keine Versanddapothekenwerbung.

Liebe Kassen, Sie wollen doch Wettbewerb?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wahrnehmungsstörung

von Karl Friedrich Müller am 09.02.2017 um 7:40 Uhr

Wozu brauche KK neue Regelungen und Verträge, wenn sie sich doch an keine einzige gehalten haben und sich auch an keine halten werden?
Was soll der Sinn der o.g. Regelung sein?
Was wird denn "gespart"?
Zerstörung der Apotheken. Wo liegt der Sinn? Will man tatsächlich den Kunden von der vorhandenen bequemen Versorgung ( viel bequemer als Versand!!!!) abschneiden?
Sofortige Beratung, sofortige Lieferung, sofortige Hilfe. Wegen ein paar € ??
was spart die Kasse bei einem Preis von 4000 € ? Erstattung nun 3995€ ? Tut mir leid, das ist total bekloppt.
Hier toben sich ein paar weltfremde Apothekenhasser aus und finden auch noch Gehör.
Verstehe die Welt nicht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.