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Gastbeitrag
Richtiger Umgang mit Zytostatikainfusionen in der Krebstherapie
Transport von Infusionslösungen
Nach Rathore und Rajan (1), die 2008 einen umfassenden Review zum Thema Proteinstabilität veröffentlicht haben, ist die Energie, die notwendig ist, um eine Proteinstruktur zu ändern, sehr gering. Wirkverluste durch Strukturveränderungen können daher leicht und bei den verschiedensten Herstellungs- und Anwendungsschritten auftreten.
Wirkverluste können physikalischer Natur sein (hauptsächlich durch Proteinaggregationen, aber auch durch Änderung in der Sekundär-, Tertiär- oder Quartärstruktur) oder durch Veränderungen kovalenter Bindungen (Fragmentierungen, Oxidationen, Desaminierungen, Trennung von Sulfidbrücken etc.) hervorgerufen werden. Ausgelöst werden können diese Wirkverluste unter anderem durch Kontakte mit Oberflächen (z.B. Filtern, Beuteloberflächen), durch Lichtzufuhr, durch Luftexposition, aber auch durch Schütteln oder Mischen. Wie bereits erwähnt, reichen geringe Kräfte.
Die Hersteller dieser Produkte verwenden deshalb bestimmte Pufferlösungen oder Schutzgase, um eine genügende Stabilität ihrer Produkte im Primärpackmittel des Fertigarzneimittels zu erzielen. So konnten Lahlou et al. (2) für Cetuximab zeigen, dass eine neuere Formulierung die Haltbarkeit des Produktes deutlich erhöhen konnte. Sie zeigten aber auch, dass mechanischer Stress (Rühren) in Abhängigkeit des jeweiligen Puffers innerhalb von 24 Stunden zu bis zu 25% Wirkverlust (!) führen konnte.
Bedenkt man nun, dass in den applikationsfertigen Infusionslösungen durch die Verdünnung nur noch Spuren des ursprünglichen Puffersystems vorhanden sind, könnte in diesen Fällen der Wirkverlust unter mechanischem Stress noch deutlich höher sein. Valide Untersuchungen wären in diesem Zusammenhang dringend erforderlich, fehlen aber weitgehend. In einigen Fachinformationen findet sich immerhin der Hinweis, dass Schütteln bei der Herstellung der Stammlösung (!) zu vermeiden sei.
Trotzdem oder gerade deswegen muss aber gefordert werden, dass Transportwege - und Transport ist nichts anderes als mechanischer Stress - so kurz wie möglich zu halten sind. Fahrten von Hamburg nach München haben genau so zu unterbleiben, wie Fahrten von Regensburg nach Weiden oder von Landshut nach Erding, wenn es denn andere Versorgungsmöglichkeiten gibt. Jeder unnötige Kilometer ist einer zu viel.
2 Kommentare
Gast?
von Holger Hennig am 15.02.2017 um 8:34 Uhr
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AW: Gast
von Nicola Kuhrt am 15.02.2017 um 8:39 Uhr
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